@phdthesis{Baeumer2018, type = {Master Thesis}, author = {Jan B{\"a}umer}, title = {Bedarfsermittlung und Konzeption eines Krisenmanagementplanes f{\"u}r die Ersatztrinkwasserversorgung des Krankenhauses Merheim (K{\"o}ln)}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:832-epub4-12835}, pages = {240}, year = {2018}, abstract = {Krankenh{\"a}user stellen eine wichtige Kritische Infrastruktur im Bereich des Gesundheitssektors dar, deren Funktionsf{\"a}higkeit bei allen Gefahrenlagen erhalten bleiben muss. Durch Interdependenzen mit anderen Kritischen Infrastrukturen, wie der Trinkwasserversorgung, kann ein Ausfall einer der Infrastrukturen zu einer Beeintr{\"a}chtigung der jeweils anderen f{\"u}hren. Trinkwasser ist f{\"u}r den Menschen lebensnotwendig und muss daher {\"u}berall in ausreichender Quantit{\"a}t und Qualit{\"a}t bereitgestellt werden ({\"o}ffentlichen Daseinsvorsorge). Die Trinkwasserversorgung stellt eines der kritischsten Infrastrukturelemente in Krankenh{\"a}usern dar, deren Ausfall zu einer Gef{\"a}hrdung der quantitativen und qualitativen Gesundheitsversorgung f{\"u}hrt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Trinkwasserausf{\"a}lle in Krankenh{\"a}usern keine Seltenheit darstellen und zu weitreichenden Beeintr{\"a}chtigungen f{\"u}hren. Bei Gro{\"s}st{\"o}rungen bzw. Gro{\"s}schadenslagen oder Katastrophenf{\"a}llen, ist daher die kommunale Gefahrenabwehr/ der Katastrophenschutz in der Pflicht, zusammen mit anderen Akteuren Krisenmanagement- bzw. Ma{\"s}nahmenplanungen zu erarbeiten. Dennoch existieren zurzeit fast keine ad{\"a}quaten Krisenmanagementplanungen f{\"u}r die Herstellung einer Ersatztrinkwasserversorgung f{\"u}r Krankenh{\"a}user. Dies gilt sowohl f{\"u}r die Krankenh{\"a}user im Rahmen der Krankenhausalarm- und Einsatzplanung, als auch die kommunale Gefahrenabwehr bzw. den Katastrophenschutz und Wasserversorgungsunternehmen (WVU). In dieser Master-Thesis, die im Sommersemester 2018 an der TH K{\"o}ln erarbeitet wurde, sollte durch eine umfassende Risikoanalyse, unter Zuhilfenahme von Experteninterviews und Dokumentenanalysen das Risiko und die Folgen eines vollst{\"a}ndigen Trinkwasserausfalles in einem Krankenhaus dargestellt und der aktuelle Stand der geplanten Bew{\"a}ltigungs- bzw. Krisenmanagementplanungen von Beh{\"o}rden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), dem {\"o}rtlichen WVU und des Krankenhauses f{\"u}r eine solche Schadenslage erhoben werden. Wurden die geplante Krisenmanagementplanungen als unzureichend oder nicht existent identifiziert, so sollten, wenn m{\"o}glich, Vorschl{\"a}ge f{\"u}r neue Krisenmanagementkonzepte und Kapitel f{\"u}r den Krankenhauseinsatzplan erstellt werden, wof{\"u}r ungenutzte Ressourcen f{\"u}r die Etablierung einer Ersatztrinkwasserversorgung ermittelt wurden. Die Analyse erfolgte durch eine Einzelfalluntersuchung anhand des Hauptgeb{\"a}udes des Krankenhauses Merheim in K{\"o}ln mit dem Szenario einer lokalen Lage, die nicht durch Kontamination des Wassers induziert ist und deren genaue Ursache nicht betrachtet wird. Um m{\"o}gliche zuk{\"u}nftige Ma{\"s}nahmen erarbeiten zu k{\"o}nnen, musste im Rahmen der Analyse der minimale Trinkwasserbedarf des Untersuchungsgebietes bzw. der einzelnen Funktionsbereiche erhoben und Kriterien f{\"u}r die Geeignetheit von Ma{\"s}nahmen zur Ersatztrinkwasserversorgung erarbeitet werden. Diese Kriterien sind: Vorlaufzeit, Einhaltung der Trinkwasserverordnung, Versorgungskapazit{\"a}t und Verf{\"u}gbarkeit von Versorgungsquellen. F{\"u}r die Berechnung der Kritikalit{\"a}t wurde eine eigene Berechnungsmethode erarbeitet, die im Rahmen der Schutzzieldefinition eine Kritikalit{\"a}tsanalyse erm{\"o}glicht, welche die Bedeutung des Gesamtobjektes und der einzelnen Prozessbausteine einbezieht. Das hier hergeleitete Schutzziel lautet: Verhinderung von Todesf{\"a}llen bei Patienten durch die angenommene Gefahr und durch das ausfallbedingte Unterlassen von Behandlungsma{\"s}ahmen, die nicht anderweitig, durch z.B. Abmeldung von der {\"o}rtlichen Notfallversorgung oder einer Evakuierung und Verlegung der Patienten, kompensierbar sind. Das {\"u}bergeordnete Ziel dieser Arbeit ist zusammengefasst die Identifikation der geplanten Ma{\"s}nahmen zu Ersatztrinkwasserversorgung des Krankenhauses Merheim bzw. ggf. nicht vorhandenen Ma{\"s}nahmen und somit die Feststellung, ob die Problematik des angenommenen Szenarios von allen Akteuren ausreichend betrachtet wird. Es soll das Bewusstsein f{\"u}r die Notwendigkeit und die Verantwortlichkeiten bzw. Zust{\"a}ndigkeiten von Krisenmanagementplanungen inkl. der Schnittstellenproblematik erh{\"o}ht werden. Auf Grundlage dieser Arbeit k{\"o}nnen die Feuerwehr, Hilfsorganisationen, das Technisches Hilfswerk, der Wasserversorger und das Krankenhaus zuk{\"u}nftige Planungen begr{\"u}nden und die Ergebnisse f{\"u}r die Planung einer Ersatztrinkwasserversorgung f{\"u}r das Krankenhaus Merheim nutzen. Das Bundesamt f{\"u}r Bev{\"o}lkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das diese Arbeit ebenfalls betreut hat, m{\"o}chte diese Arbeit zudem daf{\"u}r verwenden, weiterf{\"u}hrende Konzepte und Leitf{\"a}den zu entwickeln. Hinsichtlich der Erf{\"u}llung des Schutzzieles wurde das Krankenhaus Merheim an sich und als Prozessbausteine insbesondere die Intensivstationen als sehr verwundbar identifiziert, was im Rahmen der Analyse zu einem sehr hohen Gesamtrisiko f{\"u}hrte. Weitere Prozessbausteine mit sehr hohen Risikowerten sind die Reinstwasseraufbereitungsanlage, die Zentralw{\"a}scherei, das Zentrallabor, die Zentralsterilisation und die An{\"a}sthesiologie. Durch die sehr hohen Risikowerte und den maximalen Trinkwasserbedarf des Krankenhauses von 150m³/h (eine Ermittlung des minimalen Bedarfes war nicht m{\"o}glich) l{\"a}sst sich ein hoher Handlungsbedarf f{\"u}r Krisenmanagementplanungen f{\"u}r den Fall eines Trinkwasserausfalles in dem Krankenhaus ableiten. Die Analyse der Krisenmanagementplanungen hat ergeben, dass keine Ma{\"s}nahmen zur Krisenbew{\"a}ltigung eines Trinkwasserausfalles im Krankenhaus Merheim existieren. Dies betrifft alle einbezogenen Akteure. Auch eine Einspeisestelle f{\"u}r eine Ersatztrinkwasserversorgung und andere Redundanzsysteme sind im Krankenhaus Merheim nicht vorhanden. Die redundante Ausgestaltung der Trinkwassereinspeisung aus dem {\"o}ffentlichen Netz in das Privatnetz des Krankenhauses ist dabei nur bei einem Versorgungsausfall auf Seiten des {\"o}ffentlichen Trinkwassernetzes wirkungsvoll. Eine Ersatztrinkwasserversorgung w{\"a}re mit den in der Stadt K{\"o}ln vorhandenen Ressourcen ausreichend gestaltbar. Verf{\"u}gbare und geeignete Kapazit{\"a}ten sind bei der Feuerwehr K{\"o}ln, privaten Firmen mit Tanklastz{\"u}gen, der Bundespolizei und Hilfsorganisationen identifiziert worden. Bei den durchgef{\"u}hrten Interviews wurde von fast allen Akteuren eine hohe Relevanz des Themas und der hohe Bedarf an Planungen best{\"a}tigt. Jedoch ist durch die bestehende Mangelplanung und der Vernachl{\"a}ssigung von {\"U}bungen zur Not- und Ersatztrinkwasserversorgung (z.B. Inbetriebnahme Trinkwassernotbrunnen) davon auszugehen, dass bisher ein mangelndes Problembewusstsein und Unstimmigkeiten bez{\"u}glich der Zust{\"a}ndigkeiten bei den verantwortlichen Stellen vorlag. Die Kommune (bzw. hier die Stadt K{\"o}ln) sollte daher alle Beteiligten zusammenbringen, {\"u}ber die Verantwortlichkeiten bzw. Zust{\"a}ndigkeiten aufkl{\"a}ren und einen kooperativen Planungsprozess initiieren. Eine eigene Planung, im Rahmen dieser Arbeit, in Form eines Kapitels f{\"u}r den Krankenhauseinsatzplan und Krisenmanagementpl{\"a}nen f{\"u}r die Gefahrenabwehr bzw. den Wasserversorger konnte durch das Fehlen einer Trinkwassereinspeisestelle in das Krankenhaus nicht erstellt werden. Jedoch war es m{\"o}glich ein kurzes Kapitel f{\"u}r den Krankenhauseinsatzplan zu erstellen, das auf die weitreichenden Folgen eines Trinkwasserausfalles aufmerksam macht und Anweisungen zum schnelleren {\"U}bergang zu einer Evakuierung/R{\"a}umung liefert. Durch das so erreichte schnellere Handeln, k{\"o}nnten zumindest viele weitere Folgesch{\"a}den bei den Patienten verhindert werden. {\"U}berlegungen dahingehend, ob eher pr{\"a}ventive oder zur Selbsthilfe bef{\"a}higende Ma{\"s}nahmen statt Bew{\"a}ltigungsplanungen in Betracht gezogen werden sollten, sind durchzuf{\"u}hren.}, language = {de} }