@phdthesis{Schickschneit2020, type = {Bachelor Thesis}, author = {Jer{\^o}me Schickschneit}, title = {Normative Normalit{\"a}t des Alltags. Diffuse Spannungen lebensweltorientierter Sozialer Arbeit}, address = {K{\"o}ln}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:832-epub4-15609}, pages = {76}, year = {2020}, abstract = {Die Lebensweltorientierung nach Hans Thiersch stellt wohl eines der gel{\"a}ufigsten Theoriekonzepte im gegen- w{\"a}rtigen Diskurs der Sozialen Arbeit dar. Mit ihr werden die (prim{\"a}r) bezugswissenschaftlich-entschl{\"u}sselten Termini ‚Lebenswelt‘ und ‚Alltag‘ als Orientierungspunkte f{\"u}r die Praxis sowie als Gegenstand f{\"u}r die wissenschaftliche Disziplin Sozialer Arbeit konstatiert; genauer noch: systemintern normativ aufgeladen. Insbe-sondere st{\"u}tzt sich das Theoriekonzept auf gesellschaftskritische Modernisierungserz{\"a}hlungen hinsichtlich sp{\"a}tkapitalistischer Entwicklungslinien und deren Einfluss auf das Individuum, die Gesellschaft und die vermeintlich dazwischenliegende Soziale Arbeit. Die angestrebte UmOrientierung soll die Soziale Arbeit aus ihren {\"u}ber-b{\"u}rokratisierten und {\"o}konomisierten Methoden- zw{\"a}ngen befreien, eine „ganzheitlichere“, also „professionell richtige“ Begegnung mit den Klient*innen erm{\"o}glichen und, im Zuge dessen, das Gro{\"s}projekt sozialer Gerechtigkeit bef{\"o}rdern. Die durchaus weitgefasste Argumentations- und Legitimationsstruktur, welche dem Theoriekonzept innewohnt, geht aus solch einer umfangreichen Integration von (vorerst) fach- fremden Begrifflichkeiten und Sinnzusammenh{\"a}ngen hervor, so dass der Versuch einen g{\"a}nzlichen {\"U}berblick dessen zugewinnen, in diffuser Desorientierung enden kann. So pointiert Thiersch selbst, dass es notwendig sei, die Lebensweltorientierung „schwierig, kantig und sperrig“ zu halten (Thiersch 2015, S. 314). Will sich jene Soziale Arbeit jedoch auf einem derma{\"s}en breiten Theorieboden begr{\"u}nden, ist es unabdingbar systematisch zu identifizieren, wo sich thematische Schnittmengen, Divergenzen oder Spannungen ergeben. Dar{\"u}ber hinaus muss sie ersichtlich machen, auf welche Weise diese entsprechend bearbeitet, entkoppelt oder weitergedacht werden. H{\"a}lt sie Untersuchungen dieser Art nicht Stand, l{\"a}sst dies semantische Verk{\"u}rzungen, selbstaffirmative Positionsbestimmungen und ideologische Programmatik ver- muten, welche den wissenschaftlichen Gehalt des Theorie-konzepts in Frage stellen lassen w{\"u}rden. Die vorliegende Arbeit soll als ein kritischer explorations-versuch gelten, welcher das Ziel verfolgt, m{\"o}gliche Diffusit{\"a}ten herauszustellen und zu beleuchten. So wird sich insbe-sondere mit dem systematischen Weg auseinandergesetzt, welchen Thiersch einschl{\"a}gt, um einen vermeintlichen Konnex bezugswissenschaftlicher Theoriebestandteile anzubieten, diesen im Diskurs Sozialen Arbeit brauchbar zu machen und ferner als grundlegendes, ‚orientierungs-w{\"u}rdiges‘ (normativ-aufgeladenes) Zentrum zu setzen.}, language = {de} }