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Im Blickpunkt stehen ältere Menschen, die in ihrer privaten Lebensführung zurückgezogen leben, wenig in lokale Beziehungsnetzwerke involviert sind und die von Informationen und Angeboten der Altenhilfeträger bisher nicht erreicht werden. Für diese Menschen wurde die Idee einer „kommunikativen Informationsinfrastruktur“ im Sozialraum des Wohnviertels und Stadtteils entwickelt. Mit dem Infrastrukturmodell soll vermieden werden, dass solche Personen unerkannt in Notsituationen geraten, aber auch sichergestellt werden, dass sie kontinuierlich über Gelegenheiten zur erfolgreichen Bewältigung ihrer Lebenssituation informiert werden. Das Buch beschreibt das entwickelte Modell und die Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung. Das Modell zeigt Perspektiven für die Sozialplanung auf, dass zwischen privater Lebensführung im Alter und öffentlicher Daseinsvorsorge der Altenhilfe wirkungsvoll vermittelt werden kann. Zurückgezogen lebende ältere Menschen werden aus dem lokalen Umfeld unterstützt, sich umfassend zu informieren und Chancen zur Mitgestaltung von Angeboten gemäß ihren Bedürfnissen wahrzunehmen.
Der deutsche Sozialstaat organisiert soziale Sicherung traditionell auf zwei höchst unterschiedliche Weisen: Zum einen über die erwerbsarbeitszentrierten staatlichen Sozialversicherungen, die typische Risiken im Lebenslauf für alle Erwerbstätigen und ihre Familien absichern, zum anderen über eine bedarfsgeprüfte Existenzsicherung und individualisierte Hilfen im Einzelfall. Diese wohlfahrtsstaatliche Komplementärkonstruktion ist durch sozioökonomische Veränderungsprozesse unter Druck geraten: Ein verringertes Wirtschaftswachstum, steigende Arbeitslosigkeit und die Alterung der Gesellschaft führten zu steigenden Ausgaben in der Sozialpolitik, die nicht durch ein entsprechendes Einnahmenwachstum kompensiert werden konnten. Sowohl das Sozialversicherungs- als auch das Grundsicherungssystem wurde entsprechend angepasst, wobei es nicht nur um die Kürzung von Sozialleistungen ging, sondern auch die normativen Sicherungsziele neu ausgerichtet wurden. Der reformierte Sozialstaat setzt auf Aktivierung, Eigenverantwortung und Selbstbestimmung – und zwar in allen Bereichen. Damit stellt sich auch grundsätzlich die Frage, inwiefern der deutsche Wohlfahrtsstaat in seiner Gesamtheit noch in der Lage ist, soziale Problemlagen aufzufangen. Aus einer ganzheitlichen Perspektive wird dafür plädiert, die Fragmentierung des sozialen Sicherungssystems zu überwinden und auf Basis von konkreten Problemkonstellationen die Organisation des Sozialen neu zu denken.