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Digitale Medien sind fester Bestandteil der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Sie wachsen in eine Medienwelt hinein, in der digitale Technologien allgegenwärtig und selbstverständlich sind. Junge Menschen gelten daher als Digital Natives („Digitale Einge-borene“). Dennoch brauchen sie pädagogische Unterstützung, um souverän mit Medien umgehen zu können. Denn die informell erworbenen Fähigkeiten sind oft nicht ausrei-chend, um als kompetentes Medienhandeln gelten zu können. Dabei lässt sich gerade für die Adressat*innen der stationären Erziehungshilfe ein deutlicher Mehrbedarf in der Ausbil-dung von Medienkompetenz ausmachen, da für sie keine angemessene Medienerziehung in der Herkunftsfamilie vorausgesetzt werden darf. Doch in der stationären Kinder- und Jugendhilfe sind digitale Medien und Medienerziehung bisher eher vernachlässigte Themen.
Mithilfe einer quantitativen Befragung von knapp 200 Fachkräften zur Praxis der Medien-ziehung in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe in Deutschland wird dieses bisher wenig erforschte Feld genauer beleuchtet. Im Fokus stehen dabei die eigene Medienkom-petenz, medienbezogene Einstellungen, Qualifikation und Fortbildungsengagement der Fachkräfte sowie die Rahmenbedingungen der Einrichtung und medienerzieherischen Tä-tigkeiten im Arbeitsalltag. Wie die Analyse zeigt, erkennen die meisten Fachkräfte die Be-deutung der Medienerziehung in stationären Hilfen durchaus an, es besteht jedoch ein ho-her Informations- und Fortbildungsbedarf der Fachkräfte rund um medienpädagogische Themen. Denn nur etwa die Hälfte der Befragten hat im Rahmen ihrer beruflichen Ausbil-dung medienpädagogisches Wissen erworben; ein Großteil hat zudem keine entsprechen-den Fortbildungen absolviert. Fehlende medienpädagogische Konzepte sowie die häufig mangelhafte und veraltete technische Ausstattung in den Einrichtungen erschweren die medienerzieherische Praxis der Fachkräfte zusätzlich.
Der rasch anwachsenden Verbreitung digitaler Spiele kommt für die Soziale Arbeit eine zunehmende Bedeutung zu. Dabei ist dieses Medium als Ganzes durch tiefgreifende geschlechtsspezifische Disparitäten geprägt: Männlichkeit wird gemäß tradierten Rollenbildern mit Überlegenheit und Dominanz verknüpft; Weiblichkeit auf verschiedene Weisen marginalisiert, auf Stereotype reduziert und ausgegrenzt.
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Mädchen und Frauen als Spielerinnen sowie als Spielcharaktere in Action-, Adventure- und Rollenspielen überwiegend zu Randfiguren degradiert und durch ihre sexualisierte Darstellung als Objekte männlicher Schaulust objektifiziert werden. Dazu werden empirische Daten von Untersuchungen aus dem hiesigen und angloamerikanischen Raum mit den Konzepten des männlichen Habitus nach Bourdieu bzw. der hegemonialen Männlichkeit von Connell sowie der Darstellung von Mulvey zum männlichen Blick verknüpft.
Schließlich werden im Text auch die Phänomene der Ausgrenzung von Spielerinnen bei Multiplayer-Online-Spielen beleuchtet und mit den Ausführungen von Meuser zur kompetitiven Struktur des männlichen Habitus in Verbindung gebracht bzw. erklärt.
Die hier gesammelten Erkenntnisse können als Türöffner für die Arbeit mit Jugendlichen und als Basis für den gendersensiblen Umgang mit dem Thema „Digitale Spiele“ in pädagogischen Zusammenhängen dienen.
In der stationären Kinder- und Jugendhilfe wird der Umgang zwischen Kindern und ihren Eltern oftmals aus kindeswohlbezogenen Gründen an Bestimmungen wie eine Begleitung oder zeitliche oder räumliche Einschränkungen geknüpft. Solche Anordnungen können mithilfe digitaler Medien wie Smartphones immer einfacher umgangen werden. Dieses Phänomen hat in wissenschaftlichen Untersuchungen bislang keine Beachtung gefunden, obgleich die Vermutung naheliegt, dass es negative Auswirkungen für die Klientel und Herausforderungen für die Fachkräfte bedeutet. Das Ziel der Bachelorthesis liegt darin herauszufinden, wie sich die Schnittstelle zwischen digitalen Medien und Umgangsrecht in der Praxis verhält. Um der Forschungsfrage "Welche Bedeutung haben kommunikative Entgrenzungseffekte durch digitale Medien für die Umsetzung von Umgangsbestimmungen und die Praxis von Fachkräften in der stationären Kinder- und Jugendhilfe?" nachzugehen, wurde ein Experteninterview durchgeführt. Dieses wurde mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und unter anderem durch John Bowlbys Bindungstheorie gestützt und interpretiert. Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass die unerlaubten Umgangskontakte erhebliche Risiken für die Kinder, die Eltern-Kind-Beziehung sowie die Praxis Sozialer Arbeit bergen. Die Untersuchung zeigt, dass die Ziele der Umgangsbestimmungen kaum erreicht werden können und die Hilfeeinrichtungen ihren Schutzraum verlieren. Zudem wird deutlich, dass Fachkräften kaum Handlungsleitlinien vorliegen und sie den unerlaubten Kontakt nicht verhindern, sondern nur bestmöglich mit den Folgen umgehen können. Dies führt einerseits zu einer Machtlosigkeit auf Seiten der Fachkräfte und andererseits zu einer zunehmenden Wirkungslosigkeit bei der Umsetzung von Umgangsbestimmungen. Die Soziale Arbeit ist angehalten, diese Problematik im Fachdiskurs präsent zu machen, sodass ein bedachter Umgang mit ihr möglich wird, sowie die Theorie und Praxis an diese neuen und veränderten Umstände anzupassen.