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Das Gespräch als Grundeinheit der zwischenmenschlichen Kommunikation stellt die wichtigste Methode des professionellen Handelns in der Sozialen Arbeit dar. Für den beruflichen Alltag der Soziarbeiter/innen spielt die Gesprächsform „Beratung“ eine zentrale Rolle in allen Phasen des Interventionsprozesses. Seit den 70er Jahren spielt Beratung als Forschungsgegenstand in der Linguistik sowie weiteren wissenschaftlichen Disziplinen eine wichtige Rolle. Eine detaillierte Erforschung von Besonderheiten des Beratungsgesprächs in der Sozialen Arbeit auf der Mikroebene mit Hilfe der linguistischen Forschung fand dagegen bis auf wenige Ausnahmen im englischsprachigen Raum wenig Beachtung.
In der vorliegenden Arbeit werden authentische Beratungsgespräche in der Sozialen Arbeit mit linguistischen Forschungsmethoden analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Phase der Lösungsentwicklung und Lösungsverarbeitung mit dem Schwerpunkt auf der Erteilung von Ratschlägen gerichtet. Die Datengrundlage bilden fünf Gesprächsaufnahmen, die in unterschiedlichen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe gemacht wurden.
Wohnungslosigkeit erweist sich in Deutschland als ein wachsendes soziales Problem. Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Wohnungsknappheit vor allem in den Ballungszentren stellt dies das aktuelle Hilfesystem vor große Herausforderungen. Die wohnräumliche Exklusion führt für die Betroffenen nicht selten zu gesellschaftlicher bzw. sozialer Exklusion. Dies äußert sich auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise durch abwertende oder kriminalisierende Betrachtungsweisen in der medialen Berichterstattung, anderen Formen der Diskriminierung bis hin zu verschiedenen Formen der Gewalt. Würdevoller Wohnraum besitzt eine zentrale Bedeutung als Schutz- und Rückzugsraum sowie als Ort, an dem Autonomie und Identität gelebt werden können. Das in den Menschenrechten verankerte Recht auf Wohnen wird jedoch häufig nur unzureichend oder gar nicht gewährleistet. In dieser Arbeit wird beleuchtet, wie sich die Folgen von Wohnungslosigkeit multidimensional auf die Betreffenden auswirken und welche vielfältigen Bedingungen und Faktoren dies beeinflussen. Die daraus resultierenden Aufgaben für Profession und Disziplin Soziale Arbeit werden in diesem Zusammenhang herausgearbeitet. Es wird diskutiert, inwiefern auch Professions-angehörige durch handlungsleitende Prinzipien zum Teil dazu beitragen, dass das Recht auf Wohnen nur unzureichend gewährleistet wird. Vor diesem Hintergrund wird der ursprünglich aus den USA stammende Housing-First-Ansatz samt seinen Herausforderungen vorgestellt und die Potenziale für die Adressat*innen und nicht zuletzt für die Umsetzung des Rechts auf Wohnen analysiert.