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Katastrophenversicherung ohne Prämienzahlung – Das Konzept der Eventualverpflichtung in der Schweiz
(2023)
Seit den Starkniederschlägen 2021 wird in Deutschland über die Einführung einer Pflichtversicherung für Naturgefahren diskutiert. In der Schweiz besteht bereits eine Pflichtversicherung, ausgenommen für Erdbeben. Ein neuer Vorstoß plant eine "Eventualverpflichtung" für Erdbeben, bei der keine laufende Prämienzahlung erforderlich ist. Im Schadensfall tragen alle Gebäudeeigentümer zur Deckung bei. Dieser Ansatz zielt darauf ab, 99,5 Prozent der Gebäude gegen Erdbeben zu versichern. Der Plan sieht eine Prämienrate von 0,7%, Selbstbehalt von 5%, und eine Deckung von Schäden, die nur alle 500 Jahre auftreten. Während das Konzept Vorteile bietet, wie breite Abdeckung und staatsunabhängige Finanzierung, gibt es auch Bedenken hinsichtlich finanzieller Mittel und individueller Risikobetrachtung.
Das Forschungsprojekt dieses Jahres betont die Verbindung von Theorie und Praxis bei der Analyse der Interaktionen von Marktteilnehmern im Rückversicherungsmarkt. Im Fokus stehen mathematische/aktuarielle Ansätze, insbesondere im Kontext "Optimaler Rückversicherungsverträge". Die Schwierigkeit besteht darin, Erkenntnisse in den Marktalltag zu übertragen. Market Design wird als Schlüssel betrachtet, um greifbare Erkenntnisse zu generieren. Der Bericht stellt Fragen zur Motivation der Marktteilnehmer, den Zielen und Strategien. Eine empirische Befragung der Spieler könnte Einblicke in deren Entscheidungsprozesse liefern. Die Dynamiken im Markt, insbesondere im Hinblick auf Erneuerungszyklen und Retrozessionen, werden ebenfalls diskutiert. Schließlich betont der Bericht die Bedeutung von guten Spielregeln, um asymmetrische Informationen zu minimieren und das kollektive Nutzen von Markt und Gesellschaft zu fördern.
Proceedings des Researchers‘ Corner zur 16. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung 2023
(2023)
Am 16. Juni 2023 fand die 16. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung in Niederkassel bei Köln statt. Etwa 84 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-) Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum neunten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf die sechs wissenschaftlichen Forscher*innen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung je einen Vortrag zu dem jeweils bearbeiteten Forschungsprojekt 2023 hielten.
In drei Sessions wurden die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen Themen spiegelt die Verzahnung der Kölner Forschungsstelle mit der Rückversicherungspraxis wider.
Die Handelsspannungen zwischen den USA und China, die sich seit Anfang 2017 verschärft haben, hatten weitreichende Folgen. Am 6. Juli 2018 verhängten die USA Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Mrd. USD, was Maßnahmen seitens Chinas nach sich zog. Dieser anhaltende Handelsstreit hat zu wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt geführt, die sich in der Einführung von Zöllen, Handelsbeschränkungen und geopolitischen Unsicherheiten niederschlagen. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen waren in verschiedenen Sektoren spürbar und führten zu Unterbrechungen in den globalen Lieferketten, erhöhten Produktionskosten und Nachfrageschwankungen auf den Märkten. Unternehmen, die in diesem komplexen Handelsumfeld tätig sind, sehen sich nun mit erheblichen Unsicherheiten konfrontiert. Die Automobilindustrie, einschließlich Autos, Autoteile, Stahl und Aluminium, ist besonders betroffen.
Die IEA prognostiziert einen Anstieg des globalen Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix von 22,8% in 2015 auf 38,1% in 2027, begleitet von verstärktem (Rück-) Versicherungsbedarf. Sechs Herausforderungen in der Rückversicherung erneuerbarer Energien werden skizziert, darunter komplexe Underwriting-Anforderungen, zunehmende Integration von ESG-Faktoren, Bewertung der Zeichnungspolitik der Zedenten, Mangel an Schadenerfahrung, Naturkatastrophenexposition und die Anpassung von Rückversicherungsformen an die spezifischen Bedürfnisse. Die Zukunft erfordert den Aufbau von Expertise für erneuerbare Energien und eine ganzheitliche Bewertung von Schadensszenarien. Besonders im Offshore Wind Geschäft bleibt ein Druck auf Preise und Bedingungen bestehen.
Die Forschungsarbeit untersucht den sich verhärtenden Rückversicherungsmarkt und die Relevanz von Captives für Industrieunternehmen. Angesichts von Marktveränderungen wie steigender Inflation, Währungsschwankungen und höheren Schadensbelastungen überdenken Unternehmen ihre Risikomanagementansätze. Captives, insbesondere für mittelständische Unternehmen, gewinnen an Bedeutung. Sie bieten direkten Zugang zum Rückversicherungsmarkt, Unabhängigkeit und flexible Gestaltungsmöglichkeiten. Trotz Vorteilen wie optimierten Deckungsstrukturen und Umgehung von Marktveränderungen existieren Herausforderungen, darunter Kapitalanforderungen und Betriebskosten. Der Trend zu neuen Captives im harten Rückversicherungsmarkt ist nicht eindeutig, aber sie bleiben eine innovative Lösung für das betriebliche Risikomanagement. Traditionelle Rückversicherer bleiben entscheidend für die Branchenstabilität.
Cyber-Risiken, vor allem in Form von Cyber-Kriegsführung und staatlich unterstützten Angriffen, stellen eine große Herausforderung dar. Im Kontext der Versicherung, sollen solche Risiken über Kriegsklausel ausgeschlossen werden. Derzeit gibt es unterschiedliche Herausforderungen wie fehlende klare rechtliche Regelungen, die Unsicherheiten für Versicherer und Versichert darstellen. Die Interviews mit Branchenvertretern zeigen unterschiedliche Meinungen darüber, wie die Versicherungswirtschaft Cyber-Kriegsrisiken wahrnimmt und damit umgeht. Trotz der sich ständig ändernden Natur dieser Bedrohungen besteht weiterhin Bedarf an Forschung und Datenerfassung, um eine gut durchdachte Versicherungslösung zu entwickeln.
In den letzten Jahren haben sich weltweit drei Sovereign Catastrophe Risk Pools entwickelt, welche Klimaversicherungen gegen Naturkatastrophen in Schwellen- und Entwicklungsländern anbieten:
• Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) in der Karibik
• African Risk Capacity (ARC) in Afrika
• Pacific Catastrophe Risk Insurance Company (PCRIC) im pazifischen Raum
Hintergrund für die Entwicklung dieser Pools ist der geringe fiskalpolitische Spielraum in Schwellen- und Entwicklungsländern. So sind Erhöhungen von Steuereinnahmen oder Kapitalallokationen kaum möglich. Außerdem endet eine
Verschuldung am Kapitalmarkt häufig im Schuldenerlass, wodurch eine Refinanzierung gefährdet werden kann. Schließlich bleiben nur noch Spenden und Hilfsgelder als Maßnahme übrig, welche u.a. durch die G7-Staaten, die Weltbank oder die Weltgesundheitsorganisation zur Verfügung gestellt werden können.
Die Rückversicherungsbranche steht auch weiterhin vor großen Herausforderun-gen. So war das Jahr 2022 für die Rückversicherung neben der fortdauernden Corona-Pandemie und Naturkatastrophen-Schäden auch durch den Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Inflation geprägt.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwick-lungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte. Dabei verbindet die Forschungsstelle RV ihre Forschungs-aktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Hiermit und mit Hilfe der Durchfüh-rung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wird ein bidirektionaler Wissenstransfer zwi-schen Theorie und Praxis betrieben. Im Jahr 2022 musste das Kölner Rückversicherungs-Symposiums leider aufgrund Covid-19 ausfallen.
Die Inhalte dieser beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie die bearbei-teten Forschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungs-wesen ein und komplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung.
In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit acht Mitarbeiter*innen beschäftigt und zudem vier Professoren tätig. Dabei werden sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten vollständig aus Drittmitteln des För-derkreises Rückversicherung finanziert. Zu diesen Finanzierungen gehört unter anderem die Promotion von Herrn Frank Cremer.
Die im Rahmen der 14. Jahrestagung 2021 des Förderkreises Rückversicherung beschlossene finanzielle Unterstützung des gemeinnützigen Vereins „Hilfe für Guinea e.V.“ wurde in 2022 fortgesetzt. Durch die jährliche Spende an dieses Projekt erfüllt die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung das für einen offiziellen Forschungsschwerpunkt geforderte Kriterium „Gesellschaftliches Engagement“. Die Spende kommt dem Projekt La Lumière Scolaire zugute. Dieses Projekt finanziert den Schulbau und den laufenden Schulbetrieb für Kinder von Körperbehinderten und Obdachlosen in Guinea.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ist von der TH Köln als offizieller Forschungsschwerpunkt akkreditiert.
Am Beispiel von Naturkatastrophen (NatKat) Rückversicherung lässt sich erkennen, dass wesentliche Elemente klassischer Rückversiche¬rungs-transaktionen darauf abzielen, Informationsprobleme zwischen Erst- und Rückversicherer zu reduzieren. Aktuell gibt es in der Rückversicherungs¬literatur keinerlei Hinweise auf ein Verständnis darüber, wie sich der klassische Transaktionsprozess auf Ergebnisse auswirkt, noch darauf wie sich Auktionen in ihrer Wirkung unterscheiden / wie sich diese auf Ergebnisse auswirken. Ein wichtiges Ziel ist somit die Grundlagenschaffung für die zukünftige Entwicklung einer Marktdesign Diskussion im Rückversicherungskontext.
Anhand bestehender Erkenntnisse in der Auktionstheorie ist nicht eindeutig, ob und in welchen Fällen Einheitspreise oder individuelle Preise zu besseren Ergebnissen für die Verkäufer (Versicherer) führen würden. Weiterhin ist nicht klar, ob öffentliche Auktionen oder verdeckte Auktionen bessere Ergebnisse liefern würden.
Ein Auktionsdesign, das der klassischen Brokerplatzierung nahekommt, ist die Ausubel Auktion (Ausubel, 2004). Dennoch lassen sich keine generellen Aussagen darüber treffen, ob die klassische Platzierung oder Auktionen bessere Allokations¬mechanismen darstellen (vgl. Bulow and Klemperer 1996).
Unter Berücksichtigung von klimatischen und sozioökonomischen Trends ist ein besseres Verständnis der beschriebenen Zusammenhänge für die Stärkung des Rückversicherungsmarktes zunehmend dringend.
Folgende Aspekte lassen sich im Rahmen dieser Forschung festhalten:
• Im ORSA Bericht 2022 dient eine Anlehnung an die Klimawandelszenarien des „Network for Greening the Financial System (NGFS)“ (ein Zusammenschluss der Aufsichtsbehörden und Zentralbanken) als erste Orientierung.
• In Anlehnung an das NGFS sind zwei langfristige (mind. 30 Jahre) Temperaturanstiegsszenarien (< 2°C und ≥ 2°C) zur weiteren Analyse auszuwählen.
• Hierfür bietet sich ein Szenario mit hohem Transitionsrisiko (z.B. „Delayed Transition“) und ein Szenario mit hohem physischen Risiko (z.B. „Current Policies“) an.
• Im ORSA 2022 dienen einfach gehaltene, quantitative Analysen als Basis, um daraus qualitative Aussagen abzuleiten, z.B.:
o Neubewertung per heute (Sensitivitätsanalyse)
o Stresstest mit instantanen Schocks („Zeitreise“)
o Projektion (statisch oder mit Managementregeln)
• Schließlich sind bei der Ableitung von Ergebnissen die Besonderheiten der verschiedenen Bereiche/Sparten zu berücksichtigen:
o die Kapitalanlagen könnten beispielsweise langfristig durch Transitionsrisiken geprägt sein (z.B. steigende Energiepreise)
o die Schaden/Unfallversicherung ist geprägt durch das reformierte Baurecht (klimabewusstes Bauen)
o die Personenversicherung ist geprägt durch lange Vertragslaufzeiten.
Das Thema Environmental Social Governance (ESG) gewinnt auch im Rückversicherungssektor aufgrund gestiegener aufsichtsrechtlicher Anforderungen an Relevanz. Dabei wurde in der Vergangenheit der Schwerpunkt auf Investments gelegt. Nun existieren immer mehr ESG-Kriterien, die das Underwriting betreffen. Welche Effekte dies auf die Branche hat, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Klar ist, dass wir uns am Anfang einer langen Transformation befinden. ESG-Kriterien werden zukünftig vermutlich als ein weiterer Aspekt neben der versicherungstechnischen Risikobewertung berücksichtigt.
Lihong Wang reported on the rapid expansion of Chinese Online Insurance. With the ongoing lifestyle and demographic changes, online insurance is becoming one of China's key distributional and operational business models. More than 140 Chinese insurance companies had launched an online business by 2021, with a total premium of 298 billion Yuan (US$45 billion) or 6% of the industry total. Over 7741 enterprises are registered and involved in online insurance. Despite ongoing pandemic issues and lockdowns, online insurance became the accelerators for premium growth in China, especially in the life and health insurance sectors. While the opportunities are enormous, online insurers are facing a number of challenges, such as tightening regulations, a shortage of competent advisors, rising fraud and global recessions. With over 900 million mobile users in China and a population that is ageing and witnessing a reduction in fertility, online insurance will keep growing.
Diskussionen über Gleichwertigkeitsbeschlüsse und bilateral ausgehandelte Abkommen wie z. B. das Covered Agreement zur Regelung des Betriebs von Rückversicherungsgeschäft zwischen der EU und den Vereinigten Staaten könnten für international tätige Versicherungsgruppen zukünftig der Vergangenheit angehören. Als Vereinigung von Versicherungsbehörden aus über 200 Ländern arbeitet die International Association of Insurance Supervisors (IAIS) seit 2013 an der Entwicklung eines risikobasierten, global anwendbaren Kapitalstandards (Insurance Capital Standard – ICS). Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung eines übergreifenden Regulierungsrahmens für große international tätige Versicherungsgruppen mit Mindeststandards für die Bewertung von Risiken und daraus resultierenden Anforderungen an die Kapitalausstattung.
Es liegt in der Natur der Sache, dass bei der Entwicklung eines globalen Kapitalstandards die Interessen aus vielen verschiedenen Jurisdiktionen mit unterschiedlichen Systemen aufeinandertreffen (insbesondere trifft die verschiedenen Aufsichtsregime aus Europa und den Vereinigten Staaten aufeinander). Das IAIS hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessengruppen zusammen zu bringen und ohne die lokalen Aufsichtsregime in den Jurisdiktionen auszuklammern, einen globalen Mindestkapitalstandard für international tätige Versicherungsgruppen zu entwickeln.
Der ICS wird im Rahmen der Konsolidierungsmethode berechnet und weist daher viele Ähnlichkeiten mit Solvency II auf. Der US Alternativansatz wird im Rahmen der Aggregationsmethode berechnet und soll ähnliche Ergebnisse zur Konsolidierungsmethode liefern.
Am Ende stellt sich für die europäischen (Rück-)Versicherungsunternehmen die Frage, ob man akzeptiert, dass US Ansatz äquivalent zum ICS ist, um das Ziel eines globalen Kapitalstandards als Level Playing Field zu etablieren.
Die Kriterien zur Nachhaltigkeit werden unter der Abkürzung ESG zusammengefasst und sind somit nicht nur auf den reinen Klimawandel begrenzt. Grundsätzlich versteht man unter sogenannten ESG-Kriterien per Definition einen Standard nachhaltiger Investments in den Bereichen Environment/ Umwelt, Social/ gesellschaftliches Engagement und Governance/ Unternehmensführung. (vgl. Haberstock et al., 2019)
Sowohl Erst- und Rückversicherungsunternehmen als auch Retrozessionspartner und Investoren beziehen bei ihrer Geschäftsentscheidung zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte mit ein. Sie achten unter anderem auf die Nachhaltigkeit der Kapitalanlagen und die entsprechenden Entscheidungen im Underwriting oder bewerten das soziale Engagement eines Vertragspartners. Deshalb kann sich ein überzeugendes Nachhaltigkeitsprofil auch sukzessive zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln.
Das Kerngeschäft der Rückversicherungsbranche wird immer wieder von neuartigen Risiken und globalen Herausforderungen geprägt.
Eine ESG-konforme Geschäftsausrichtung und eine entsprechende Anpassung im Underwriting stellt den Rückversicherungs- und Retrozessionsmarkt vor neue Herausforderungen, da gewisse ESG-Kriterien eine Hürde für fortlaufende Geschäftstätigkeiten im Underwriting darstellen.
Die Umsetzung einer ESG-konformen Geschäftsausrichtung in der Retrozession geht einher mit der Rekalibrierung des Risikoappetits und mit der Aufnahme von einheitlichen zukünftigen ESG-Ratings, die sowohl zu Vorteilen als auch Nachteilen in der Wettbewerbsfähigkeit führen können.
Vergleicht man die ESG-Faktoren zwischen Retrozedenten und Retrozessionären lässt sich feststellen, dass die ESG-Faktoren für Retrozedenten bei der Kapazitätssuche wichtig sind. Hingegen die Faktoren beim Kapazitätsangebot für Retrozessionäre weniger wichtig sind. Diese Erkenntnis wird dadurch begründet, dass sich Retrozedenten bereits im vorgelagerten Underwriting der eingehenden Risiken mit den ESG-Kriterien beschäftigen müssen und dadurch bereits einen besseren Überblick über diese Faktoren haben. Zudem müssen sich die Retrozedenten im Detail mit den möglichen Retrozessionären und deren ESG-Strategie beschäftigen, damit die ESG-konforme Geschäftsausrichtung gewahrt wird.
Eine ESG-konforme Geschäftsausrichtung und die Berücksichtigung der ESG-Risiken führt zwangsläufig zu einer Anpassung der Geschäftsstrategie, der internen Aufsichtsstrukturen, des Risikomanagements und zu einer Änderung des Pricings von Retrozessionsrisiken.
Die Bedeutung von Cyber-Versicherungen als Instrument zur finanziellen Absicherung, um die zunehmenden Unternehmensverluste durch Cyber-Risiken abzumildern, nimmt zu. Es mangelt jedoch an standardisierten Wordings und gegenseitigem Verständnis bei Cyberversicherungs-Policen. Mit weniger als einem Drittel der 2017 in den USA ausgezahlten Cyberversicherungsansprüche besteht eine erhebliche Lücke zwischen den Cyber-Risiken, die Unternehmen abdecken müssen, und denen, die tatsächlich durch ihre Cyberversicherungspolicen abgedeckt sind. Im Jahre 2018 wurde von Lloyds of London eine Schätzung mithilfe von Szenario-basierten Modellen durchgeführt, um zu ermitteln, wie groß die Versicherungsschutzlücke im Hinblick auf Cyber-Risiken ist. Man ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Versicherungsschutzlücke ungefähr 90 % beträgt. Der Begriff bezeichnet die Differenz zwischen dem Versicherungsschutz, welcher ökonomisch benötigt wird und dem tatsächlich gekauften.
Diese Forschung befasste sich mit den deutschen Cyber-Versicherern, welche Cyber-Schutz für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) anbieten. Im Rahmen dieser Forschung wurden nur die Ausschlüsse von Cyber-Versicherungen betrachtet. Zusätzliche erweiterbare oder kostenpflichtige Einschlüsse wurden nicht berücksichtigt. Als Grundlage für die Forschung wurde ein Datensatz erstellt, welcher auf Informationen der BaFin basiert. Durch mehrere Segmentierungsstufen wurden 50 Cyber-Versicherer ermittelt, welche Cyber-Schutz für KMUs angeboten haben. Von diesen 50 Cyber-Versicherern konnten 41 Cyber-Bedingungswerke für das Forschungsprojekt herangezogen werden. Im Rahmen der Forschung wurden nun die Bedingungswerke mittels einer induktiven qualitativen Inhaltsanalyse auf die bestehenden Ausschlüsse analysiert. Die Ergebnisse wurden kategorisiert und beschrieben. Innerhalb der Analyse konnten 15 Ausschlusskategorien sowie deren Häufigkeiten in den Cyber-Bedingungen ermittelt werden. Diese Ergebnisse können dazu beitragen, dass Unternehmen eine Vorstellung davon erhalten, was nicht in den Cyber-Versicherungen enthalten sein könnte. Zudem liefern die Beschreibungen eine Informationsgrundlage und tragen so dazu bei, dass der Versicherungsschutz bzw. die Ausschlüsse besser verstanden werden.
Proceedings des Researchers‘ Corner zur 15. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung 2022
(2022)
Am 24. Juni 2022 fand die 15. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung statt. Bedingt durch Covid-19 wurde die Veranstaltung in diesem Jahr erneut im Online-Format durchgeführt. Etwa 110 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-) Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum achten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf die sieben wissenschaftlichen Forscher*innen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung je einen Vortrag zu dem jeweils bearbeiteten Forschungsprojekt 2022 hielten.
In drei Sessions wurden die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen Themen spiegelt die Verzahnung der Kölner Forschungsstelle mit der Rückversicherungspraxis wider.
Session 1
a) Erik Winkler (LL. B.): Insurance Capital Standard (ICS)
b) Lihong Wang (M.Sc., FCII): The Chinese Online Insurance Development 2022
c) Jörg Dirks (M.Sc., FCII): Retrozession innerhalb einer ESG-konformen Geschäftsausrichtung
Session 2
a) Robert Joniec (M.Sc., FCII, cand. PhD): Klassische RV-Platzierungen und -Auktionen – Wir wissen, dass wir nichts wissen
b) Wolfgang Koch (M.Sc., FCII): Berücksichtigung von Klimawandelszenarien im ORSA
Session 3
a) Frank Cremer (M.Sc., FCII, cand. PhD): Grenzen des (Rück-) Versicherungsschutzes – Eine Analyse der Ausschlüsse der Cyber-Bedingungen
b) Fabian Lassen (M.Sc., FCII): ESG-Kriterien im Underwriting von Rückversicherern
Mit der Veröffentlichungsreihe „Proceedings des Researchers‘ Corner“ entspricht die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung dem Wunsch, die Forschungsergebnisse unserer Forscher*innen sowie die Diskussionen zu publizieren. Dabei werden die Titel gemäß der oben aufgeführten Agenda des Researchers‘ Corner der 15. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wiedergegeben.
Unser großer Dank gilt den Fördermittelgebern, die sowohl die Tätigkeit der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung als auch speziell die Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung ermöglichen.
Die Rückversicherungsbranche steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen. So war das Jahr 2021 für die Rückversicherung insbesondere durch Naturkatastrophen-Schäden (Hurricane Ida, European Floods, etc.) sowie durch die Corona-Pandemie geprägt.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte. Dabei verbindet die Forschungsstelle RV ihre Forschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Hiermit und mit Hilfe der Durchführung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wird ein bidirektionaler Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis betrieben.
Die Inhalte dieser beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie die bearbeiteten Forschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungswesen ein und komplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung.
In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit zehn Mitarbeiter beschäftigt und zudem vier Professoren tätig. Dabei werden sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert. Zu diesen Finanzierungen gehört unter anderem die Promotion von Herrn Frank Cremer.
Im Rahmen der 14. Jahrestagung 2021 des Förderkreises Rückversicherung wurde beschlossen, den gemeinnützigen Verein „Hilfe für Guinea e.V.“ finanziell zu unterstützen. Die Spende kommt dem Projekt La Lumière Scolaire zugute. Dieses Projekt finanziert den Schulbau und den laufenden Schulbetrieb für Kinder von Körper-behinderten und Obdachlosen in Guinea.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ist von der TH Köln als offizieller Forschungsschwerpunkt akkreditiert.
Die Funktionsweise von Auktionen und deren Einsatz in verschiedenen Wirtschaftszweigen ist bereits gut dokumentiert. Auch die Platzierung von Rückversicherung erfolgt bereits in kleinem Rahmen mittels Auktionen. Warum ist es daher wichtig dieses bereits recht gut untersuchte Feld erneut zu betrachten? Für die Verbesserungen der Auktionstheorie und Erfindung neuer Auktionsformate wurden die beiden Wissenschaftler Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson der Stanford University 2020 mit dem Wirtschaftsnobelpreis geehrt. Bei der Platzierung von Rückversicherung zeichnet sich ein Trend zur Automatisierung ab. Verschiedene InsurTechs und Marktinitiativen wie B3i und Ritablock beschäftigen sich in diesem Sinne mit verschiedenen Anwendungsfeldern der Blockchain-Technologie. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld sowie der bestehende Wettbewerbs- und Kostendruck der Erstversicherer führt dazu, dass Versicherer nach Einsparpotenzialen suchen. Die Auktionen erweisen sich in vielen Bereichen der Wirtschaft als Erfolgsmodell, z.B.
bei der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen, Subventionen für Windparks oder der Preisfindung von Energiepreisen.
Das diesjährige Forschungsthema befasst sich mit dem Allokationsmechanismus im Rückversicherungsmarkt und den potentiellen Nachteilen, die daraus entstehen können. Somit lässt sich das Vorhaben in die Disziplin „Marktdesign“ einordnen, welches auf Mikroökonomie und Spieltheorie aufbaut. Im weiteren Verlauf wird zunächst der theoretische Rahmen abgesteckt und in den Rückversicherungs-Kontext gesetzt. Im zweiten Teil wird es einen Ein- und Ausblick in aktuelle Forschungsfragen gegeben.
Die Gefahr „Cyber“ wird in der Erst- und Rückversicherungswirtschaft als Wachstumssparte weltweit angesehen und entwickelt sich seit den letzten fünf Jahren dynamischer als jede andere Gefahr. Dieses wichtige Thema beschäftigt sowohl Erst- und Rückversicherungsunternehmen
in allen Bereichen. Mit Hilfe von Serviceleistungen (zum Beispiel mit Präventionen, risikogerechten Pricing-Modellen und Schadenbearbeitungen) bietet sich für die
Rückversicherungswirtschaft ein weltweiter Wachstumsmarkt. Die Komplexität der Cyber Gefahr und die sich entwickelnde Natur des Risikos bringen vielfältige Herausforderungen bei der Gestaltung von Versicherungsprodukten, beim Underwriting, beim Risikomanagement und bei der Kumulkontrolle mit sich - sowohl für Erst- als auch Rückversicherungsgesellschaften. Eine korrekte Cyber-Risikobewertung ist daher unabdingbar
und der richtige Ansatz muss stets weiterentwickelt werden. Insbesondere die Vielfältigkeit eines Cyber Events ist hierbei zu berücksichtigen. So können für Erst- und Rückversicherungsunternehmen nicht nur Kosten für Datenverluste entstehen, sondern auch Kosten für Rekonstruktionen der IT-Infrastruktur, Kosten für Netzwerk- und Betriebsunterbrechungen, Kosten für das Krisenmanagement, Kosten für das Reputationsrisiko, als auch Kosten für Haftpflichtansprüche Dritter.
Um diesen Mangel an Daten zu Cyber-Risiken entgegenzuwirken und um den Status Quo der Datenverfügbarkeit von Cyber-Risiken zu überprüfen, wurde um Rahmen dieser Forschung eine systematische Übersicht angefertigt, um Stakeholder von Cyber-Risiken
eine Datenbank von öffentlich zugänglichen Daten zu Cyber-Risiken und Cybersecurity zur Verfügung zu stellen. Im Fokus dieser Untersuchung standen Datensätze, welche in der akademischen Literatur verwendet wurden.
In der Ausarbeitung wurde sich mit den Nachhaltigkeitsrisiken aus dem BaFin Merkblatt in Bezug auf das Risikomanagement beschäftigt. Die Nachhaltigkeitsrisiken (ESG Risiken) sind in die drei Bereiche „Environment“, „Social“ und „Governance“ zu
unterteilen. Der potentiell größte Bereich „Environment“ unterteilt sich wiederum in Physische Risiken und Transitionsrisiken. Physische Risiken beschreiben die möglichen Auswirkungen durch Extremwettereignisse und transitorische Risiken sind solche, welche sich durch den Umschwung in eine kohlenstoffarme Wirtschaft ergeben können (beispielweise durch politische Entscheidungen oder technologische Entwicklungen). Das Merkblatt ist laut der BaFin ein „Kompendium unverbindlicher Verfahrensweisen“ und die zu treffenden Maßnahmen der Unternehmen sollen sich an Art, Höhe und Komplexität der Risiken ausrichten (Proportionalitätsprinzip).
In dieser Präsentation stelle ich kurz mein Forschungsprojekt vor: Die Auswirkungen von Covid-19 auf die chinesische Versicherungs- und Rückversicherungsbranche.
Ich erläutere ein wenig die Hintergründe, gebe einen Überblick über die makroökonomischen Auswirkungen und gehe im Anschluss detaillierter auf die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Branchensegmente ein. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf die Branche für die Zeit nach Covid-19.
Proceedings des Researchers‘ Corner zur 14. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung 2021
(2021)
Am 25. Juni 2021 fand die 14. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung statt. Durch Covid-19 bedingt fand in diesem Jahr die Veranstaltung wieder im Online-Format statt. Etwa 90 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-) Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum siebten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf die sieben wissenschaftlichen Forscher*innen der Kölner
Forschungsstelle Rückversicherung je einen Vortrag zu dem jeweils bearbeiteten Forschungsprojekt 2021 hielten. In drei Sessions wurden die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen Themen spiegelt die Verzahnung der Kölner Forschungsstelle mit der Rückversicherungspraxis wider.
Diese Veröffentlichung basiert auf einem Vortrag an dem Forschungsinstitut für Privatversicherungsrecht (Leitung Univ.-Prof. Dr. Michael Gruber) der Universität Salzburg am 7. Januar 2020. Zunächst erfolgte ein kurzer Überblick über die – aus juristischer Sicht vielleicht interessanten – Rückversicherungsaspekte von Solvency II. Anschließend wurden die Organisation und Durchführung von Schiedsgerichtsverfahren in der Rückversicherung erläutert sowie deren Vereinbarung in Rückversicherungsverträgen. Als ein fiktives Beispiel für Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren wurde die fehlende Vereinbarung des für die Rückversicherungsvertragsbeziehung geltenden Rechts gewählt. An dieser Fragestellung wurden die unterschiedlichen Vorgehensweisen eines Gerichts beziehungsweise eines Schiedsgerichtsverfahrens diskutiert. Insbesondere wären in den beiden Verfahren diametral entgegengesetzte Entscheidungen zu erwarten. Im Hauptteil des Vortrags wurden dann die Hurricane-Ereignisse Harvey, Irma und Maria („HIM“) in 2017 adressiert: Verlauf, Schäden, jeweilige Besonderheiten, unterschiedliche Kommunikation gegenüber Öffentlichkeit und Investoren durch einzelne Rückversicherer, Auswirkungen auf die Dividendenpolitik und vieles andere mehr. Danach wurde anhand der Schadenereignisse in den Folgejahren und der uneinheitlichen Renewals seit 2017 in Erst- und Rückversicherung sowie Retrozession die These plausibilisiert,dass der Rückversicherungszyklus spätestens seit HIM ausgesetzt ist. Zur Abrundung wurden die – ebenfalls uneinheitlichen – jeweiligen Entwicklungen von traditionaler Rückversicherung und dem Alternative Risk Transfer durch Insurance Linked Securities gegenübergestellt. Die Volatilität der Rückversicherungsmärkte wird die Akteure sicherlich auch weiterhin in Atem halten – und dem Beobachter die Möglichkeit zu Analyse und Kommentierung.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte.
Dabei verbindet die Forschungsstelle RV ihre Forschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Das Jahr 2020 war vor allem durch die weltweite Pandemie Covid-19 geprägt. Es ergaben sich sowohl allgemein als auch speziell für die (Rück-) Versicherungswirtschaft zahlreiche substanzielle Herausforderungen. Natürlich war auch die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung durch die vielen Veranstaltungsausfälle beziehungsweise deren behelfsmäßige Durchführung in Online-Formaten in dem Austausch sowie dem bidirektionalem Wissenstransfer mit der Praxis stark beeinträchtigt. Insbesondere der Ausfall des 17. Kölner Rückversicherungs-Symposiums hat uns sehr geschmerzt. Die 13. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung war in dem gewählten Online-Format durchaus geglückt- aber natürlich möchten wieder so bald wie möglich zu der traditionellen Veranstaltungsform im Clostermannshof zurückkehren. Ein voller Erfolg war mit 178 Teilnehmern dagegen die von der Forschungsstelle RV ausgerichtete Webinar-Reihe zu
der EIOPA Initiative bzgl. der Risk Mitigation Techniques, die die Effekte von Rückversicherung unter Solvency II verändern könnte.
In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit zwölf Mitarbeiter*innen beschäftigt. Sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten der Forschungsstelle
RV werden vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert.
Die Forschungsarbeit sowie die Kommunikation und Kooperation zwischen den Mitarbeiter*innen der Forschungsstelle RV war durch die besonderen Umstände kaum eingeschränkt. Da die meisten Mitarbeiter*innen ohnehin nicht in Köln leben und arbeiten, war für diese das Remote- und Online-Arbeiten bereits vor den Corona-
Zeiten die Regel. Auch für die weiteren Mitarbeiter*innen gelang der Übergang ins Home Office (nahezu) reibungslos.
Wie in jedem Jahr gilt unser Dank dem Förderkreis Rückversicherung, der Hochschulleitung und -verwaltung sowie dem Institut für Versicherungswesen für die Unterstützung unserer Forschungsarbeit.
Proceedings des Researchers‘ Corner zur 13. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung 2020
(2020)
Am 26. Juni 2020 fand die 13. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung
statt. Durch Covid-19 bedingt fand in diesem Jahr die Veranstaltung online statt.
Etwa 80 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-)
Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der
Jahrestagung wurde zum sechsten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in
dessen Verlauf die sieben wissenschaftlichen Forscher*innen der Kölner
Forschungsstelle Rückversicherung je einen Vortrag zu dem jeweils bearbeiteten
Forschungsprojekt 2020 hielten.
In drei Sessions – mit je 2-3 parallel Vorträgen mit Poster – wurden die wichtigsten
Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner Forschungsstelle
Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen
Themen spiegelt die Verzahnung der Kölner Forschungsstelle mit der
Rückversicherungspraxis wider.
Die Komplexität der Cybergefahr und die sich entwickelnde Natur des Risikos bringen vielfältige Herausforderungen bei der Gestaltung von Versicherungs-produkten, beim Underwriting, beim Risikomanagement und bei der Kumul-kontrolle mit sich - sowohl für Erst- als auch Rückversicherungsgesellschaften. Eine korrekte Cyberrisikobewertung ist daher unabdingbar und der richtige Ansatz muss stets weiterentwickelt werden. Insbesondere die Vielfältigkeit eines Cyberevents ist hierbei zu berücksichtigen.
In der Cyberversicherung liefert die Vergangenheit keine zuverlässigen Indizien für die Wahrscheinlichkeit eines Schadens; Risiken müssen mit aufwändigen Modellrechnungen simuliert werden. Für die Bewertung von Cyberrisiken könnte die künstliche Intelligenz (KI) von Vorteil sein, um Muster und Wahrscheinlichkeiten im Bereich des Risikotransfers einfacher und effizienter zu analysieren. Einen alternativen Lösungsansatz könnten parametrische Rückversicherungslösungen als Ergänzung zur klassischen Versicherung liefern. So kann eine parametrische Cyberdeckung mit einem definierten Trigger (z.B. mit Hilfe der DSGVO als Trigger) als Auslöser für Schadenzahlungen angeboten werden.
Für eine ausreichende Versicherbarkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen, als auch für größere Industrielösungen könnte eine Risk Pooling Facility geschaffen werden, in welcher sich der traditionelle Rückversiche-rungsmarkt zusammen mit den Insurance Linked Securities Markt die Schadenbelastung teilen. Durch Unterstützung der künstlichen Intelligenz und durch parametrische Trigger (z.B. durch die DSGVO) könnten Schadenverläufe effizienter und zielgerichteter erfolgen.
Durch parametrische Cyberdeckungen könnten Transparenzprobleme bei der Schadenabwicklung verhindert und aufwendige Prüfungen der Rückversicherer reduziert werden. Zudem könnte mit Hilfe einer möglichen KI-Strategie die Bewertungen von Cyberrisiken vereinfacht und effizienter gestaltet werden. Parametrische Cyberlösungen können auch für alternatives Kapital interessant sein, denn auch im NatCat-Bereich sind Vehikel mit solchen Trigger-Lösungen verbreitet.
Der Rückversicherungsmarkt steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen – an dieser Stelle soll hiervon nur eine exemplarisch angerissen werden.
Die Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2020 scheint für die Rückversicherung abermals enttäuschend zu verlaufen. Diese Entwicklung überrascht insofern, als dass sowohl im Retrozessionsbereich als auch auf dem (Industrie-)Erstversicherungsmarkt eine substantielle Preis- und Bedingungsverhärtung zu verzeichnen sind.
Im Regelfall folgt auf eine Preissteigerung im Retrozessionsbereich zunächst eine Preiserhöhung in der Rückversicherungsbranche, die dann letztendlich auch auf dem (Industrie-)Erstversicherungsmarkt eintritt. Allerdings scheint die derzeitige Entwicklung die Rückversicherer übersprungen zu haben. Somit steht der Rückversicherungsmarkt vor der Frage, ob und falls ja wann, die Preisanpassungen auch bei den Rückversicherungsverträgen wirksam werden.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte. Dabei verbindet die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ihre Forschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Hiermit und mit Hilfe der Durchführung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wird ein bidirektionaler Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis betrieben.
Die Inhalte dieser beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie die bearbeiteten Forschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungswesen ein und komplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung.
In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit sieben forschende, zwei für das Wissenschaftsmanagement zuständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine administrative Mitarbeiterin beschäftigt. Dabei werden sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert.
In diesem Jahr hat sich die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung im Rahmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung mit den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung auseinandergesetzt. Da diese Themen sowohl globale, nationale als auch individuelle Aufgaben sind, hat die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung Ideen entwickelt und Maßnahmen ergriffen, um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung aktiv zu leben. Große Bedeutung wurde dabei der Wahrung des Qualitätsniveaus bei gleichzeitiger Verfolgung der selbstgesteckten Ziele in oben genannten Bereichen beigemessen. Unsere – noch am Anfang stehende – Initiative in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit äußert sich insbesondere in einem möglichst nachhaltigen Ressourcen- und Reisemanagement.
Dem Förderkreis Rückversicherung, der Hochschulleitung und -verwaltung, dem ivwKöln sowie den Mitarbeitern der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung gilt unser Dank für die Unterstützung der Forschungsprojekte und Veranstaltungen im vergangenen Jahr.
Der Rückversicherungsmarkt steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen – an dieser Stelle soll hiervon nur eine exemplarisch angerissen werden. Die Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2020 scheint für die Rückversicherung abermals enttäuschend zu verlaufen. Diese Entwicklung überrascht insofern, als dass sowohl im Retrozessionsbereich als auch auf dem (Industrie-)Erstversicherungsmarkt eine substantielle Preis- und Bedingungsverhärtung zu verzeichnen sind.
Im Regelfall folgt auf eine Preissteigerung im Retrozessionsbereich zunächst eine Preiserhöhung in der Rückversicherungsbranche, die dann letztendlich auch auf dem (Industrie-)Erstversicherungsmarkt eintritt. Allerdings scheint die derzeitige Entwicklung die Rückversicherer übersprungen zu haben. Somit steht der Rückver-sicherungsmarkt vor der Frage, ob und falls ja wann, die Preisanpassungen auch bei den Rückversicherungsverträgen wirksam werden. Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte. Dabei verbindet die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ihre Forschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Hiermit und mit Hilfe der Durchführung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wird ein bidirektionaler Wissen-stransfer zwischen Theorie und Praxis betrieben. Die Inhalte dieser beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie die bearbeiteten Forschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungswesen ein und komplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung.
In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit sieben forschende, zwei für das Wissenschaftsmanagement zuständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine administrative Mitarbeiterin beschäftigt. Dabei werden sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert. In diesem Jahr hat sich die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung im Rahmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung mit den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung auseinandergesetzt. Da diese Themen sowohl globale, nationale als auch individuelle Aufgaben sind, hat die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung Ideen entwickelt und Maßnahmen ergriffen, um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung aktiv zu leben. Große Bedeutung wurde dabei der Wahrung des Qualitätsniveaus bei gleichzeitiger Verfolgung der
selbstgesteckten Ziele in oben genannten Bereichen beigemessen. Unsere – noch am Anfang stehende – Initiative in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit äußert sich insbesondere in einem möglichst nachhaltigen Ressourcen- und Reisemanagement. Dem Förderkreis Rückversicherung, der Hochschulleitung und -verwaltung, dem ivwKöln sowie den Mitarbeitern der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung gilt unser Dank für die Unterstützung der Forschungsprojekte und Veranstaltungen im vergangenen Jahr.
Proceedings des Researchers‘ Corner zur 12. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung 2019
(2019)
Am 5. Juli 2019 fand die 12. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung in Niederkassel bei Köln statt. Etwa 80 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-) Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum fünften Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf acht der in der Kölner Forschungsstelle
Rückversicherung beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen einen Vortrag zu dem jeweilig aktuell bearbeiteten Forschungsprojekt hielten.
In drei Sessions – mit je 2-3 parallel gehaltenen Vorträgen mit Poster – wurden die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner
Forschungsstelle Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen Themen der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen spiegelt die
Verzahnung der Kölner Forschungsstelle mit der Rückversicherungspraxis wider.
Session 1
a) Manuel Dietmann (M.Sc.): Zunehmende Bedeutung der
Risikomanagementfunktion in Versicherungsunternehmen
b) Robert Joniec (M.Sc., FCII, cand. PhD): Wie geht es dem Rückversicherungs-Zyklus?
c) Wolfgang Koch (M.Sc., FCII): Informationsasymmetrien
zwischen Rückversicherungsmaklern und Zedenten
Session 2
a) Jörg Dirks (M.Sc., FCII): Unbemannte Fluggeräte
– Evolution des Luftfahrt-(Rück-)Versicherungsmarktes
b) Fabian Lassen (M.Sc., FCII): Senkung der Volatilität durch Einsatz eines versicherungstechnischen Swaps
c) Fabian Pütz (M.Sc., cand. PhD): Transfer von Cat-Risiken von Schwellenländern aus volkswirtschaftlicher Perspektive
Session 3
a) Kai-Olaf Knocks (M.A., FCII): Der ILS-Markt 2019 – abgeschreckt oder abwartend?
b) Lihong Wang (M.Sc., FCII, cand. PhD): China InsurTech Development
Mit der Veröffentlichungsreihe „Proceedings des Researchers‘ Corner“ entspricht die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung dem Wunsch, die
Forschungsergebnisse unserer Wissenschaftler*innen sowie die entsprechenden Poster und Diskussionen zu publizieren. Dabei werden die Titel gemäß der oben
aufgeführten Agenda des Researchers‘ Corner der 12. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wiedergegeben. Im Rahmen der Veranstaltung führte Herr Prof. Materne des Weiteren ein Interview mit Herrn Ingo Wichelhaus (Senior Director, Mount Street) zum Thema Risiko- und Portfoliomanagement. Hierbei wurde insbesondere auf das breite Risikospektrum von Finanzierungen im Schifffahrtssektor eingegangen.
Unser Dank gilt den Fördermittelgebern, die sowohl diese Veranstaltung als auch die Forschung der Wissenschaftler*innen erst ermöglichen.
Die vorliegende Masterarbeit behandelt die Bewertung der eingegangenen Unternehmensrisiken im Rahmen der Lebensversicherung und die hiervon abgeleiteten Auswirkungen zur Unternehmenssteuerung.
Dabei wird einerseits die Angemessenheit der sog. „Standardformel“ nach Solvency II überprüft, die in den europäischen Mitgliedsstaaten einen weitestgehend einheitlichen Ansatz bei der Bewertung der Risiken von Versicherungsunternehmen verwendet. Andererseits werden unter ökonomischen Überlegungen versicherungsmathematische Methoden vorgestellt, wie ein Lebensversicherer seine Risiken unternehmensindividueller ermitteln und damit seinen tatsächlichen Risikokapitalbedarf bestimmen kann.
Zur Quantifizierung der Ergebnisse werden die Berechnungsvorgaben der Standardformel für ausgewählte Risikomodule nachgebildet und mit den in dieser Arbeit vorgestellten unternehmensindividuellen Berechnungen verglichen und analysiert. Es zeigt sich, dass trotz der Komplexität des Solvency II-Modells eine noch differenziertere Herangehensweise notwendig ist, damit ein einzelnes Unternehmen seine Risiken adäquat und möglichst individuell bestimmen kann. Zur Gewährleistung einer nicht bestandsgefährdenden Unternehmensfortführung müssen die Versicherungsunternehmen bei Betrachtung ihrer Risiken mithilfe des EU-weiten Aufsichtssystems Solvency II in der Lage sein, die korrekten Rückschlüsse zur Unternehmenssteuerung zu ziehen. Die in dieser Arbeit vorgestellten versicherungsmathematischen Ansätze können dabei den Prozess zur unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA) unterstützen.
The reinsurance market continues to face major challenges – at this point we would like to outline just two of these. While renewal of the reinsurance contracts as at 1st January 2019 was largely ‘riskadjusted flat’, renewal of the retrocession contracts was decidedly late. As at the date when this Annual Report 2018 went to press (2nd January 2019), the final trend is still not yet discernible. However, there are signs of a substantial hardening in prices and conditions in the retrocession area. Reinsurers, which are depend on the resource of retrocession capacity, would then be placed in an even more difficult position of increasing the price of retrocession, yet these additional costs cannot be passed on to the assignors under their active reinsurance contracts. Not least the German Federal Financial Supervisory Authority [BaFin] is also certain to set its sights on this aspect in its analysis of the prevailing reinsurance price level, which has been announced for 2019. Of particular interest with regard to a potential determination of insufficient market conditions would also be the resulting reaction by BaFin (and the basis on which this would occur). A decisive factor for a possible strengthening of the retrocession market would be a changed attitude on the part of alternative capital, which in recent years already provided 50-70% of the retrocession capacity – and rising – via ILS funds and other mechanisms. Unlike traditional reinsurers, ‘innocent investors’ such as pension funds were increasingly nervous as a result of the high number of claims again in 2018 – particularly the California wildfires in Q4 2018 – as well as the drop in the fund share price of numerous ILS funds prior to the renewal at 1st January 2019.
A further substantial burden on the business climate lies in the utter ambiguity with regard to the modalities of Brexit on 29th March 2019. A no-deal Brexit would seem to be a real – and perhaps even a probable – alternative. This would create a large vacuum
in legal certainty by eliminating many EU-UK contracts and agreements. The Cologne Research Centre for Reinsurance analyses the latest developments in the reinsurance market and, where appropriate, monitors these through research projects. In the process, the Cologne Research Centre for Reinsurance links its research activities with practices in the reinsurance sector. Hereby, and facilitated through organisation
of the annual Cologne Reinsurance Symposium and the Annual Meeting of the Sponsoring Group Reinsurance [Förderkreis Rückversicherung], a bi-directional
transfer of knowledge between theory and practice is pursued. The content of these two scientific events, as well as the completed research projects, are incorporated into scholarship and instruction at the Institute of Insurance Studies, rounding out practice-oriented training in the field of reinsurance.
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Currently, there are nine researchers and two employees responsible for science management on the staff of the Cologne Research Centre for Reinsurance. Thereby, all
material and personnel costs are fully financed by third-party funds provided by the Sponsoring Group Reinsurance.
We want to thank the Sponsoring Group Reinsurance, the University leadership and administration, ivwKöln [the Institute of Insurance Cologne] and the employees of the
Cologne Research Centre for Reinsurance for all their support for the research projects and events of the past year.
Der Rückversicherungsmarkt steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen –
an dieser Stelle sollen nur zwei von diesen kurz angerissen werden.
Während die Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2019 weitestgehend ‚risk adjusted flat‘ verlief, erfolgte die Erneuerung der Retrozessionsverträge ausgesprochen spät. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Jahresberichts 2018 (2. Januar 2019) ist der schlussendliche Trend noch nicht erkennbar. Es gibt jedoch Anzeichen für eine substantielle Preis- und Bedingungsverhärtung im Retrozessionsbereich. Dies würde dann die Rückversicherer, die von der Ressource Retrozessionskapazität abhängen, in die noch schwierigere Lage bringen, dass sich die
Retrozessionsnahme verteuert, diese Mehrkosten jedoch an die Zedenten unter ihren aktiven Rückversicherungsverträgen nicht weitergegeben werden können. Nicht zuletzt die BaFin wird sich in der für 2019 angekündigten Analyse des herrschenden
Rückversicherungspreisniveaus sicherlich auch diesem Aspekt widmen. Von Interesse wäre bezüglich der etwaigen Feststellung von insuffizienten Marktverhältnissen
insbesondere auch die daraus abgeleitete Reaktion der BaFin (und auf welcher Basis diese erfolgen würde).
Ausschlaggebend für eine mögliche Verhärtung des Retrozessionsmarktes wäre eine geänderte Haltung des Alternative Capitals, das in den letzten Jahren über ILS
Funds und andere Mechanismen bereits 50-70 % der Retrozessionskapazität – mit jeweils steigender Tendenz – zur Verfügung gestellt hat. Im Gegensatz zu den traditionellen Rückversicherern zeigten sich die ‚Innocent Investors‘ wie Pension Funds infolge der hohen Anzahl von Schäden auch in 2018 – insbesondere der California Wildfires in Q4-2018 – sowie des Verfalls des Fund Share Price zahlreicher ILS Funds vor der Erneuerung zum 1. Januar 2019 zunehmend nervös.
Eine weitere substantielle Belastung des Geschäftsklimas liegt in der völligen Unklarheit hinsichtlich der Modalitäten des Brexits am 29. März 2019 begründet. Ein
No-Deal Brexit erscheint eine reale – wenn nicht sogar wahrscheinliche – Alternative.
Dieser würde durch den Wegfall vieler EU-UK Verträge und Vereinbarungen ein großes Vakuum hinsichtlich Rechtssicherheit entstehen lassen.
Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch Forschungsprojekte. Dabei verbindet die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ihre Forschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Hiermit und mit Hilfe der Durchführung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der
Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung wird ein bidirektionaler Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis betrieben.
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Die Inhalte dieser beiden wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie die bearbeiteten
Forschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungswesen ein und komplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung. In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit neun forschende und
zwei für das Wissenschaftsmanagement zuständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dabei werden sämtliche Personal-, Sach- und Reisekosten vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert. Dem Förderkreis Rückversicherung, der Hochschulleitung und –verwaltung, ivwKöln sowie den Mitarbeitern der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung gilt unser Dank
für die Unterstützung der Forschungsprojekte und Veranstaltungen im vergangenen Jahr.
In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene risikopolitische Maßnahmen zur Reduzierung der Volatilität des Nettoergebnisses eines Erstversicherers beschrieben, mit Hilfe derer Schadenquoten und Ergebnisse zukünftig besser zu planen sind. Als mögliche Ansätze kam die Gründung eines Versicherungspools
zwischen zwei oder mehreren europäischen Erstversicherern sowie die Verwendung eines versicherungstechnischen Swaps in Betracht. Aufgrund von
geringeren Kosten und höherer Flexibilität erscheint der versicherungstechnische Swap gegenüber der Gründung eines Versicherungspools besser geeignet zu sein.
Die Basis der Masterarbeit bildet, neben zur Verfügung gestellter Informationen der beiden Erstversicherer Achmea (Niederlande) und Gothaer (Deutschland) sowie unterschiedlicher Praxisbeispiele, eine ausführliche Auswertung versicherungs- und finanzwissenschaftlicher Literatur. Die Arbeit soll als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage zur Implementierung einer der
beschriebenen Maßnahmen in die Praxis dienen.
Die 10. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung fand am 7. Juli 2017 in Niederkassel bei Köln statt. Etwa 80 Repräsentanten der in dem Förderkreis mitwirkenden (Rück-) Versicherungsunternehmen sowie eingeladene Gäste nahmen daran teil. Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum dritten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf neun der in der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung beschäftigten Wissenschaftlichen Mitarbeiter je einen Kurzvortrag zu dem individuellen Forschungsprojekt hielten. Des Weiteren führte von Prof. Materne Interviews mit den Herren Lorenz Kielwein und Frank Baumann. Kielwein berichtete über die Anwendung der mathematischen Systemtheorie auf Change Management Prozesse und Baumann aus der Erfahrung seiner 30-jährigen Tätigkeit bei der Gothaer. In drei Sessions wurden jeweils parallel drei Kurzvorträge mit Poster gehalten und im Anschluss diskutiert. Die Heterogenität der vorgetragenen Themenschwerpunkte der Mitarbeiter spiegelt die Verzahnung der Forschungstheorie mit der Praxistätigkeit wider. In den Sessions haben folgende Vortragende in deutscher und englischer Sprache gesprochen:
Runde 1
a) Fabian Pütz (M.Sc.)
Alternative Capital und Basisrisiko in der Standardformel (non-life) von Solvency II
b) Manuel Dietmann (M.Sc.)
SFCR: Erkenntnisse zur erstmaligen Veröffentlichung
c) Jan Böggemann (B.Sc.)
Optimierung des Einkaufs fakultativer Rückversicherung eines Industrieversicherers
Runde 2
a) Robert Joniec (M.Sc.)
Actuarial Swap
b) Lucas Kaiser (M.Sc.)
Auswirkung verschiedener Determinanten auf das Rating von Rückversicherungs-unternehmen
c) Lihong Wang (M.Sc., FCII)
Chinese Automobile Vehicle Recall Insurance
Runde 3
a) Sebastian Hoos (M.Sc., FCII)
Kritische Analyse der Praxisanwendung der Ereignisdefinition
b) Fabian Lassen (B.A.)
Beschäftigte in der Rückversicherungsindustrie - Deutschland und USA
c) Kai-Olaf Knocks (M.A., FCII)
Autonomes Fahren - Evolution oder Revolution ?
Dazu ist die Arbeit eines weiteren Mitarbeiters gekommen, der leider aus logistischen Gründen sein
Forschungsprojekt an einem Poster aushängen, jedoch keinen Kurzvortrag halten konnte.
Posterbeitrag
d) Wolfgang Koch (B.A.)
Public Private Partnership in Schwellen- und Entwicklungsländern
Unser Dank gilt den Fördermittelgebern, die diese Veranstaltung erst ermöglichen und den Wissenschaftlern die Forschung zu ermöglichen.
Der Rückversicherungsmarkt steht derzeit vor großen Herausforderungen und starken Veränderungen. Die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung analysiert die aktuellen Entwicklungen des Rückversicherungsmarktes und begleitet diese gegebenenfalls durch orschungsprojekte. Dabei verbindet die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ihre orschungsaktivitäten mit der Rückversicherungspraxis. Dabei wird ein bidirektionaler Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis betrieben. Die Organisation und Durchführung des jährlichen Kölner Rückversicherungs-Symposiums und der Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Forschungsstelle. Die Inhalte dieser beiden Veranstaltungen sowie die bearbeiteten orschungsprojekte fließen in die Lehre an dem Institut für Versicherungswesen ein und omplettieren so die praxisorientierte Ausbildung in dem Bereich der Rückversicherung. In der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung sind derzeit sieben forschende und
zwei koordinierende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dabei werden sämtliche Sach- und Personalkosten vollständig aus Drittmitteln des Förderkreises Rückversicherung finanziert.
Dem Förderkreis Rückversicherung, der Hochschulleitung und -verwaltung sowie den Mitarbeitern der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung gilt unser Dank für alle Unterstützung der Forschungsprojekte und Veranstaltungen im vergangenen Jahr.
In diesem Jahresbericht dokumentiert die Kölner Forschungsstelle Rückversicherung ihre
wissenschaftlichen Forschungsprojekte, Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen in 2017, um dadurch gegenüber den Freunden und Förderern der Forschungsstelle Rechenschaft über die geleistete Forschungsarbeit abzulegen.
Die 11. Jahrestagung des Förderkreises Rückversicherung zum Thema Rückversicherung fand am 13. Juli 2018 in Niederkassel bei Köln statt. Etwa 85 eingeladene Repräsentanten aus dem Förderkreis unterstützenden (Rück-)Versicherungsunternehmen und Gäste nahmen daran teil.
Im Rahmen der Jahrestagung wurde zum vierten Mal der Researchers‘ Corner durchgeführt, in dessen Verlauf acht der in der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung beschäftigten Wissenschaftlichen Mitarbeiter einen Vortrag zu dem jeweilig individuell bearbeiteten Forschungsprojekt hielten. Des Weiteren wurden von Prof. Materne Interviews mit den Herren Dr. Falk Niehörster (Climate Risk Innovations) und Dr. Magnus Kobel (YAS.life) geführt. Dr. Niehörster berichtete über seine Forschungen und Beratungstätigkeit hinsichtlich der maritimen Klimaveränderung und Dr. Kobel über das Geschäftsmodell seines InsurTecs YAS.life und seine allgemeinen Erfahrungen bei Gründung und Entwicklungen von Start-ups.
In drei Sessions – mit je 2-3 jeweils drei parallel laufenden Vorträgen mit Poster – wurden die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kölner Forschungsstelle Rückversicherung präsentiert und diskutiert. Die Heterogenität in den vorgetragenen Themen der wissenschaftlichen Mitarbeiter spiegelt die Verzahnung der Forschungstheorie mit der Praxistätigkeit wider.
Statistische Analyse ausgewählter sozioökonomischer Daten in Bezug auf Krankenhausaufenthalte
(2018)
In der vorliegenden Arbeit werden Zusammenhänge zwischen bestimmten sozioökonomischen Merkmalen und Krankenhausaufenthalten behandelt. Hierzu wird zunächst anhand von Sekundärliteratur gezeigt, welche gesundheitsbeinflussenden Faktoren in Deutschland relevant sind und was häufige Ursachen für Krankheiten bzw. Krankenhausaufenthalte sind. Im Zuge dessen wird außerdem kurz auf die Tarifmerkmale der privaten Krankenversicherung sowie auf deren Einfluss auf die Prämienkalkulation eingegangen.
Daraufhin werden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung untersucht. Dabei werden einerseits einzelne Merkmale und deren Entwicklung im Laufe der Jahre sowie die Verteilung ausgewählter Merkmale auf bestimmte Personengruppen beobachtet. Andererseits werden auch Korrelationen zwischen bestimmten Merkmalen und Hospitalisierungswahrscheinlichkeiten untersucht.
Den Schwerpunkt dieser Arbeit stellen zwei Klassifikationsmethoden, die lineare und die logitische Regressionsanalyse, dar. Zu diesen werden mathematische Grundlagen dargelegt, um sie daraufhin mithilfe des Programms R auf zuvor selektierte Datensätze anzuwenden. Dadurch werden jeweils Hospitalisierungswahrscheinlichkeiten ermittelt. Abschließend wird ein Bezug zur Versicherungswirtschaft hergestellt und unter anderem untersucht, ob solch eine statistische Analyse für einen Versicherer infrage kommt und welche Herausforderungen und Chancen dies mit sich bringt.
Die Lebensversicherer in Deutschland als institutionelle Investoren haben eine erhebliche Verantwortung für die Absicherung der Menschen im Alter. Aufgrund des anhaltenden schwierigen Zinsumfeldes stehen sie jedoch unter enormen Druck, ihre Leistungsversprechen langfristig einzuhalten zu können.
Der Gesetzgeber führte daher 2011 die Zinszusatzreserve (ZZR) ein, um im Rahmen der sinkenden Kapitalmarktzinsen eine moderate Form der Nachreservierung zu schaffen.
Als die ZZR eingeführt wurde, war allerdings nicht absehbar, dass sich das Niedrigzinsumfeld auf eine so lange Zeit erstrecken würde, wie es nun der Fall ist.
Die bisherige Systematik der ZZR führte in den letzten Jahren zu einem erheblichen Ausmaß und damit verbunden zu einer enormen Belastung für die Lebensversicherer. Bei einer Beibehaltung des Verfahrens könnte sich die ZZR nach Schätzungen der Assekurata Rating Agentur bis zum Jahr 2025 auf beachtliche 200 Milliarden Euro belaufen. Dies würde bedeuten, dass sich der Gesamtaufwand zur Dotierung der ZZR im Vergleich zum Geschäftsjahr 2017 noch verdreifachen würde.
Daher beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit einer Neukalibrierung der ZZR und einer damit verbundenen völlig neuen Berechnungsmethodik.
Die "Methode 2M", die von der Deutschen Aktuarvereinigung e. V. (DAV) entwickelt wurde, wird als möglicher Lösungsweg zur Entlastung der Lebensversicherer detailliert beschrieben und analysiert. Mithilfe aktuarieller Berechnungen werden dabei insbesondere die quantitativen Auswirkungen der Methode 2M im Hinblick auf verschiedene Zinsszenarien bis zum Jahr 2030 aufgezeigt und eine kritische Beurteilung vorgenommen, ob die neue Berechnungsmethodik den gewünschten Erfolg erzielt.