Ausgezeichnet! Nominierte und prämierte Abschlussarbeiten an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln
Refine
Document Type
- Bachelor Thesis (25)
- Master's Thesis (14)
Keywords
- Sozialarbeit (20)
- Soziale Arbeit (13)
- Behinderung (5)
- Migration (5)
- Geschlecht (4)
- Flucht (3)
- Flüchtling (2)
- Foucault (2)
- Frau (2)
- Gewerkschaft (2)
Faculty
- Fakultät 01 / Institut für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene (12)
- Fakultät 01 / Institut für Soziales Recht (5)
- Fakultät 01 / Institut für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit (5)
- Fakultät 01 / Sonstige (5)
- Fakultät 01 / Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (4)
- Fakultät 01 / Institut für Sozialpolitik und Sozialmanagement (3)
- Fakultät 01 / Institut für interkulturelle Bildung und Entwicklung (3)
- Fakultät 01 / Institut für Geschlechterstudien (2)
2025/01
Konsens verbreitet sich in den letzten Jahren nicht nur in feministischen, sondern auch in gesamtge-sellschaftlichen Diskursen. Prävalent sind dabei Konsenskonzepte mit den Slogans „Ja heißt Ja“ und „Nein heißt Nein“. Gerade im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt wird Konsens immer wieder zugeschrieben, sowohl sexuelle Gewalt verhindern als auch die Qualität sexueller Interaktionen ver-bessern zu können. Doch kann Konsens diese Erwartungen erfüllen?
Diese Arbeit analysiert die Potenziale und Limitierungen für die Prävention von sexualisierter Gewalt. Dabei wird eine machttheoretische und intersektionale Perspektive angewandt. Konsens wird im Kontext von verbreiteten Vergewaltigungsmythen, Täter*innennarrativen und verwobenen Macht-strukturen betrachtet und nach den Ebenen Motivation, Wille und Kommunikation differenziert ana-lysiert. Es wird herausgearbeitet, inwiefern aktuelle Konsenskonzepte zur Stabilisierung von Macht-strukturen beitragen können, anstelle sie zu dekonstruieren.
Die Analyse gelangt zu dem Ergebnis, dass Konsens weder unmittelbar sexualisierte Gewalt zwischen zwei Menschen verhindern kann, noch ein Ideal für sexuelle Interaktionen darstellt. Langfristig kann Konsens dennoch zu einem Kulturwandel beitragen und dabei unterstützen, Rape Culture, welche sexualisierte Gewalt ermöglicht und fördert, abzubauen.
Die Thesis mündet in der Vorstellung eines neu entwickelten Konsensmodells. Dieses ermöglicht es, sexuelle Handlungen differenziert theoretisch zu analysieren. Es kann zudem genutzt werden, um Präventionsprojekte zu reflektieren und (weiter) zu entwickeln.
2024/03
Inklusive Bildung ist seit der Unterzeichnung der UN-BRK durch die Vertragsstaaten zu einem globalen Ziel geworden. Artikel 24 der UN-BRK möchte das Recht auf Bildung für Alle gewährleisten. Weltweit leben 80% der Menschen mit Behinderung in Ländern mit instabiler Infrastruktur und ohne Zugang zu Bildung. Eines dieser Länder ist der Irak. Obwohl diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten global viele Bestrebungen unternommen wurden, ist das Ziel dort längst noch nicht erreicht. Inwiefern wird Inklusive Bildung im Irak und Deutschland umgesetzt? Mit dem Fokus auf den Irak widmet sich diese Arbeit den Herausforderungen bei der Implementierung des Artikel 24 und zeigt wie Konflikte im Irak und separierende Schulsysteme in Deutschland die Inklusion von Menschen mit Behinderung, speziell im Bildungsbereich, erschweren. Die essenzielle Rolle von internationalen Kooperationen und der Arbeit von NGOs wird anhand von Beispielen in den Fokus genommen.
2024/02
Die Arbeit ist in schwerer Sprache geschrieben. Einfache Sprache wäre besser? Sie können gerne der Autorin schreiben. Der Kontakt steht im E-Book beim Editorial.
Für demokratisches Zusammenleben sind politische Partizipation und -Inklusion von Bürger:innen hochrelevant. Dafür bedarf es politischer Information und Bildung, die in Deutschland nicht für alle gleichermaßen zugänglich sind. Barrieren betreffen unter anderem Menschen mit Lernschwierigkeiten. Dass politisches Engagement trotzdem möglich ist, zeigen Selbstvertreter:innen, die sich auf verschiedenen Ebenen unter anderem für ihre Belange einsetzen. Für ihre Arbeit ist der Zugang zu politischen Informationen und politischer Bildung unerlässlich - es existieren also Wege. In der vorliegenden Arbeit werden auf Basis autobiographisch-narrativer Interviews mit Selbstvertreter:innen bestehende politische Informations- und Bildungswege rekonstruiert. Im Ergebnis zeigen sich vielfältige Prozesse, für die in unterschiedlicher Weise z.B. mediale Zugänge (insbesondere das Fernsehen), Sozialkontakte, die Wahrnehmung persönlicher Betroffenheit und Reflexion relevant erscheinen. Ebenfalls sichtbar werden ‚Mühsame Wege‘, also Prozesse erschwerter Auseinandersetzung. Behinderung entsteht hier u.a. durch schwere, überfordernde Sprache und fehlende technische Zugänge. Insgesamt zeigt sich trotzdem: Menschen mit Lernschwierigkeiten finden Wege.
Zusammenfassung in einfacher Sprache:
Politische Partizipation und Inklusion sind für Demokratie wichtig.
Dafür braucht es politische Information und politische Bildung.
In Deutschland haben nicht alle Bürger* und Bürgerinnen* die gleichen Möglichkeiten.
Barrieren betreffen zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Selbstvertreter* und Selbstvertreterinnen* zeigen aber:
politisches Engagement ist trotzdem möglich.
Für ihre Arbeit müssen sie sich politisch informieren und bilden.
Es gibt also Wege.
In der Arbeit wurden diese Wege erforscht.
Dafür wurden Selbstvertreterinnen* und Selbstvertreter* interviewt.
Aus den Erzählungen in den Interviews hat die Autorin die Wege herausgearbeitet.
Die Ergebnisse zeigen: Die Informations-Prozesse und die Bildungs-Prozesse sind vielfältig.
Manches ist für diese Prozesse wichtig. Zum Beispiel Fernsehen, Sozial-Kontakte, persönliche Betroffenheit und Reflexion.
Für Menschen mit Lernschwierigkeiten ist es manchmal besonders anstrengend, sich politisch zu informieren. Und sich politisch zu bilden. Behinderung entsteht zum Beispiel durch schwere Sprache. Oder weil die notwendige Technik fehlt.
Insgesamt zeigt sich aber: Menschen mit Lernschwierigkeiten finden Wege.
2024/01
Die Zahl Jugendlicher und Heranwachsender im Strafvollzug, die aufgrund von Gewaltdelikten inhaftiert sind, ist innerhalb der letzten Jahre gestiegen. Die Thesis untersucht literaturbasiert die Frage nach den Ursachen devianten Verhaltens und stellt hierzu Hypothesen auf. Bei der Erstellung konnte nur auf eine begrenzte Datenbasis zurückgegriffen werden. Die unterschiedlichen Formen von Gewalt werden beleuchtet. Gewaltausübung und -bereitschaft im Zusammenhang mit der Straftat und in der Justizvollzugsanstalt durch und an Mitgefangene betrifft die Geschlechter gleichermaßen. Die Thesis fokussiert sich auf die Gruppe weiblicher Strafgefangener im Jugendvollzug. Es wird auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingegangen. Mit der Thesis werden Hypothesen zur Entstehung devianten Verhaltens aufgestellt. Hierbei ist essenziell, dass junge inhaftierte Menschen häufig in prekären Lebenssituationen aufwachsen und in ihrer Kindheit beziehungsweise Jugend innerhalb sowie außerhalb ihrer Familie vielfach Gewalt erfahren. Zahlreiche Fälle werden vom Schutzsystem nicht erkannt.
Prozentual gehört nur ein geringer Teil der Gefangenen dem weiblichen Geschlecht an. Die Bachelorthesis untersucht theoretisch und empirisch die Situation weiblicher Gefangener im Jugendstrafvollzug und setzt sich am Beispiel der JVA Iserlohn mit der Frage auseinander, inwiefern Fachkräfte des Sozialen Dienstes einen Beitrag zu Gewaltprävention und zur Erreichung der Ziele des Jugendstrafvollzuges leisten können.
2023/01
Das Setting der klinisch-stationären Sozialpsychiatrie ist ein historisch gewachsenes, von medizinisch dominierten Handlungsweisen geprägtes Arbeitsfeld, welches durch die Mannigfaltigkeit der dort agierenden Professionen, interdisziplinäres Handeln verlangt. Sozialarbeiter*innen als Teil dieses Gefüges müssen sich demnach in diesem vorgegebenen Rahmen positionieren. An den Umstand schließt diese im Rahmen einer Bachelorarbeit durchgeführten Studie an. Sie stellt die Frage „Wie reflektieren Sozialarbeiter*innen in der Sozialpsychiatrie interdisziplinäre Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der eigenen Profession?“ als forschungsleitende Fragestellung in den Fokus. Mit dem Erkenntnisinteresse eigener Professionswahrnehmung dort agierender Sozialarbeiter*innen ist sie der qualitativ-rekonstruktiven Professionsforschung zuzuordnen.
Das Forschungsdesign orientiert sich am interpretativen Paradigma, weshalb die Ergebnisse aus den geführten Expert*inneninterviews als exemplarische Tiefenergebnisse zu verstehen sind. Die mit Hilfe der Grounded Theory Methodik gebildeten Schlüsselkategorien stellen die Ergebnisse der Studie dar. In diesen sind Paradoxien sozialarbeiterischen Handelns, Fragen nach der Deutungshoheit in medizinisch dominierten Hierarchien sowie das Spannungsverhältnis zwischen der Darstellung eines egalitären Miteinanders und einem hintergründig bestehenden Machtgefälles sichtbar geworden. Die Arbeit schließt mit einer Ergebniseinordnung vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes sowie dem (professionstheoretischen) Diskurses. Zuletzt bietet sie Anknüpfungspunkt für weitere Forschungsvorhaben im Kontext klinisch-stationärer Sozialpsychiatrie.
2022/05
In der stationären Kinder- und Jugendhilfe wird der Umgang zwischen Kindern und ihren Eltern oftmals aus kindeswohlbezogenen Gründen an Bestimmungen wie eine Begleitung oder zeitliche oder räumliche Einschränkungen geknüpft. Solche Anordnungen können mithilfe digitaler Medien wie Smartphones immer einfacher umgangen werden. Dieses Phänomen hat in wissenschaftlichen Untersuchungen bislang keine Beachtung gefunden, obgleich die Vermutung naheliegt, dass es negative Auswirkungen für die Klientel und Herausforderungen für die Fachkräfte bedeutet. Das Ziel der Bachelorthesis liegt darin herauszufinden, wie sich die Schnittstelle zwischen digitalen Medien und Umgangsrecht in der Praxis verhält. Um der Forschungsfrage "Welche Bedeutung haben kommunikative Entgrenzungseffekte durch digitale Medien für die Umsetzung von Umgangsbestimmungen und die Praxis von Fachkräften in der stationären Kinder- und Jugendhilfe?" nachzugehen, wurde ein Experteninterview durchgeführt. Dieses wurde mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und unter anderem durch John Bowlbys Bindungstheorie gestützt und interpretiert. Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass die unerlaubten Umgangskontakte erhebliche Risiken für die Kinder, die Eltern-Kind-Beziehung sowie die Praxis Sozialer Arbeit bergen. Die Untersuchung zeigt, dass die Ziele der Umgangsbestimmungen kaum erreicht werden können und die Hilfeeinrichtungen ihren Schutzraum verlieren. Zudem wird deutlich, dass Fachkräften kaum Handlungsleitlinien vorliegen und sie den unerlaubten Kontakt nicht verhindern, sondern nur bestmöglich mit den Folgen umgehen können. Dies führt einerseits zu einer Machtlosigkeit auf Seiten der Fachkräfte und andererseits zu einer zunehmenden Wirkungslosigkeit bei der Umsetzung von Umgangsbestimmungen. Die Soziale Arbeit ist angehalten, diese Problematik im Fachdiskurs präsent zu machen, sodass ein bedachter Umgang mit ihr möglich wird, sowie die Theorie und Praxis an diese neuen und veränderten Umstände anzupassen.
2022/04
Diese Arbeit gibt einer postfundamentalistischen Perspektive auf politisches Handeln in der Sozialen Arbeit in einer qualitativen Erforschung der Fachkräftekampagne ‚#dauerhaftsystemrelevant‘ Raum. Zur theoretischen Rahmung werden in einem ersten Schritt zentrale Diskussionslinien um politisches Handeln in der Sozialen Arbeit dargelegt. Daraufhin eröffnen Theorien politischer Differenz eine kontingenzsensible und hegemoniekritische Perspektive auf Soziale Arbeit, ihr Verhältnis zu Politik und ihr politisches Handeln. Der Forschungsstand errichtet ein Mosaik aus internationalen Forschungserträgen, die das Thema dieser Arbeit tangieren. Es folgen eine inhaltsanalytische Untersuchung von Veröffentlichungen der Fachkräftekampagne ‚#dauerhaftsystemrelevant‘ und Leitfadeninterviews mit Kampagnenaktiven im Hinblick auf Momente politischer Differenz. Es zeichnen sich differenztheoretische Simultaneitäten und Bewegungen in den Kampagnenaktivitäten ab. Die Ergebnisse zeigen politische Differenz als einen Spielraum politischer Handlungen Sozialer Arbeit auf und offerieren diesen so eine postfundamentalistische Analyse- und Diskussionsfolie.
2022/01
Digitale Medien sind fester Bestandteil der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Sie wachsen in eine Medienwelt hinein, in der digitale Technologien allgegenwärtig und selbstverständlich sind. Junge Menschen gelten daher als Digital Natives („Digitale Einge-borene“). Dennoch brauchen sie pädagogische Unterstützung, um souverän mit Medien umgehen zu können. Denn die informell erworbenen Fähigkeiten sind oft nicht ausrei-chend, um als kompetentes Medienhandeln gelten zu können. Dabei lässt sich gerade für die Adressat*innen der stationären Erziehungshilfe ein deutlicher Mehrbedarf in der Ausbil-dung von Medienkompetenz ausmachen, da für sie keine angemessene Medienerziehung in der Herkunftsfamilie vorausgesetzt werden darf. Doch in der stationären Kinder- und Jugendhilfe sind digitale Medien und Medienerziehung bisher eher vernachlässigte Themen.
Mithilfe einer quantitativen Befragung von knapp 200 Fachkräften zur Praxis der Medien-ziehung in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe in Deutschland wird dieses bisher wenig erforschte Feld genauer beleuchtet. Im Fokus stehen dabei die eigene Medienkom-petenz, medienbezogene Einstellungen, Qualifikation und Fortbildungsengagement der Fachkräfte sowie die Rahmenbedingungen der Einrichtung und medienerzieherischen Tä-tigkeiten im Arbeitsalltag. Wie die Analyse zeigt, erkennen die meisten Fachkräfte die Be-deutung der Medienerziehung in stationären Hilfen durchaus an, es besteht jedoch ein ho-her Informations- und Fortbildungsbedarf der Fachkräfte rund um medienpädagogische Themen. Denn nur etwa die Hälfte der Befragten hat im Rahmen ihrer beruflichen Ausbil-dung medienpädagogisches Wissen erworben; ein Großteil hat zudem keine entsprechen-den Fortbildungen absolviert. Fehlende medienpädagogische Konzepte sowie die häufig mangelhafte und veraltete technische Ausstattung in den Einrichtungen erschweren die medienerzieherische Praxis der Fachkräfte zusätzlich.
2022/03
Obwohl innerhalb des neueren Professionalisierungsdiskurses der Sozialen Arbeit zunehmend das Wissen und Können von Berufspraktiker*innen in der Praxis fokussiert wird, ist das Professionswissen der Sozialen Arbeit ein bislang nur sehr gering beforschtes Feld. Zentral wird hierbei im Diskurs stets thematisiert und diskutiert, welches Wissen professionell handelnde Sozialarbeitende in der Praxis benötigen, wie sich dieses strukturiert und welche Relevanz dabei dem wissenschaftlich fundierten Wissen zukommt. In dieser Bachelorthesis soll daran anknüpfend aufgezeigt werden, wie das Wissen zu den Zusammenhängen zwischen Substanzabhängigkeit, Fluchtmigration und Integrationsprozessen im Aufnahmeland bei Sozialarbeitenden des noch recht jungen Handlungsfeldes substanzabhängiger Geflüchteter in der niedrigschwelligen Suchthilfe verhandelt sowie strukturiert und genutzt wird. Dabei soll ebenfalls untersucht werden, wie die Wissensinhalte Einzug in die Praxis erhalten und welchen Veränderungen sie dort im Arbeitsalltag unterliegen. Hierzu wurden Leitfadeninterviews mit Sozialarbeitenden geführt, welche in verschiedenen Einrichtungen innerhalb der niedrigschwelligen Suchthilfe tätig sind. Eine zentrale Erkenntnis dieser Thesis stellt dabei dar, dass die Sozialarbeitenden grundsätzlich über ausreichendes theoretisches Rahmenwissen verfügen und versuchen dieses in den Praxisalltag zu integrieren, die Gegebenheiten innerhalb eines Handlungsfeldes in verschiedenen Einrichtungen beziehungsweise Städten jedoch ebenso wie die Erfahrungen und Formen der Berührungspunkte mit der Klientel so unterschiedlich ausfallen können, dass theoretisches Wissenschaftswissen nie vollständig auf einen konkreten Einzelfall bezogen werden kann, sondern immer als Hintergrundwissen im oftmals erfahrungsgeleiteten Handeln mitschwingt, was zwangsläufig einer kontinuierlichen Reflexion mit den Grenzen des eigenen Wissens bedarf. Wie dies konkret innerhalb der niedrigschwelligen Suchthilfe im Kontakt mit geflüchteten substanzabhängigen Menschen geschieht, wird innerhalb dieser Thesis abgebildet.
2022/02
Mit dem Übergang von der elterlichen Sorge zur rechtlichen Betreuung gehen diverse Herausforderungen einher. So müssen Eltern eine erhebliche Veränderung, nicht nur in der Rechtsbeziehung, gestalten. Insbesondere die dabei zu wahrende Selbstbestimmung betreuter Menschen sowie die Verhinderung ersetzender Entscheidungen stehen im Fokus dieser Auseinandersetzung. In der vorliegenden Arbeit werden die spezifischen Herausforderungen für die Beteiligten des Betreuungswesens herausgearbeitet und zudem Rechtspfleger*innen sowie Betreuungsvereine als wesentliche Schnittstellen zwischen rechtlich betreuenden Eltern und dem professionellen Betreuungswesen identifiziert. Theoretische Vorüberlegungen, geleitet von der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Paradigma der unterstützen Entscheidungsfindung sowie der primären Maxime der Orientierung an Wohl und Willen des Betreuten, bilden die Grundlage einer empirischen Untersuchung. In leitfadengestützten Expert*inneninterviews mit Rechtspfleger*innen und Mitarbeiter*innen von Betreuungsvereinen wird thematisiert, inwiefern Eltern in diesem Prozess begleitet und unterstützt werden. Es wird deutlich, dass es an Aufklärung und Information von Eltern über die Veränderung in der Rechtsbeziehung im Rahmen des Betreuungsverfahrens mangelt und eine fortlaufende Begleitung in Form von der Bereitstellung entsprechender Erfahrungs- und Wissensbestände durch die Betreuungsvereine weiter auszubauen ist. Die Vermittlung betreuungsrechtlicher Grundkenntnisse sowie die Einführung in methodisches Wissen, beispielsweise der unterstützen Entscheidungsfindung, sind deshalb bedeutsam, weil die daraus entwickelte Haltung von Betreuern eine wesentliche Voraussetzung für die Selbstbestimmung betreuter Menschen darstellt.